Der Spitzenkandidat der AfD in Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, will sich nicht auf den Holocaust als schlimmstes Verbrechen der Menschheit festlegen. „Das maße ich mir nicht an zu bewerten, weil ich die gesamte Menschheit nicht aufarbeiten kann“, sagte Siegmund im „Politico“-Podcast „Berlin Playbook“. Zwar müsse man „immer aus Geschichte lernen, aber nicht nur aus einzelnen Aspekten der Geschichte, sondern aus der gesamten Geschichte“.
Deshalb sehe er auch kein Problem darin, wenn auf Veranstaltungen, an denen er teilnimmt, der Anheizer „Sieg!“ ruft, die Menge „Mund“ ergänzt, sagte der AfD-Fraktionschef im Landtag. „Was ist denn an meinem Namen falsch? Mein Name heißt Siegmund“, sagte er. Er kenne „keine negativen Assoziationen mit dem Namen Siegmund“.
„Der erste Schritt, wo ich aus der Geschichte lerne, ist, dass ich keine Sprachpolizei möchte“, sagte Siegmund. „Wenn ich sage: Das darfst du sagen, das darfst du nicht sagen, weil das vor 80 Jahren mal so und so war, dann beginne ich, eine Sprachpolizei einzurichten.“
Auch in seiner Teilnahme am Treffen in Potsdam vor zwei Jahren, bei dem es um „Remigration“ ging, sehe er kein Problem. „Remigration ist ein sehr gutes Wort“, so Siegmund. Das Treffen, an dem AfD- und CDU-Politiker, Unternehmer und der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner teilgenommen hatten, sei für ihn deshalb kein Geheimtreffen, sondern das „Potsdamer Kaffeekränzchen“.
Gordon Repinski ist Executive Editor bei „Politico“ Deutschland.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.