In Bosnien und Herzegowina hat ein Regierungspolitiker für einen diplomatischen Eklat gesorgt: Stasa Kosarac, Minister für Außenhandel und wirtschaftliche Beziehungen, soll Medienberichten zufolge dem Hohen Repräsentanten Christian Schmidt einen Militärhelm mit SS-Gravur zugeschickt haben. In einem Begleitschreiben habe er den deutschen UN-Politiker (CSU) als Besatzer bezeichnet.
Mehrere bosnische und serbische Medien veröffentlichten Bilder von dem NS-Relikt sowie dem Schreiben, das aus der Feder des ranghohen Politikers stammen soll. In dem auf Serbisch verfassten „Brief an den Besatzer“ wird Schmidt aufgefordert, das Land zu verlassen. „Die Menschen in diesem Land sollten ihr eigenes Schicksal ohne Sie bestimmen“, zitiert ihn der Nachrichtensender N1. Der TV-Sender und das Portal Radio Sarajevo bezeichneten den Vorfall als „skandalös“.
Am Freitag jährt sich zum 30. Mal die Unterzeichnung des Dayton-Abkommens, durch das der Bosnienkrieg beendet wurde. Bei den Kämpfen zwischen den Volksgruppenarmeen von Serben, Kroaten und Bosniaken kamen etwa 100.000 Menschen ums Leben. Kurz vor dem Jahrestag war eine erneute Debatte um das Amt des Hohen Repräsentanten entbrannt, der den Frieden beaufsichtigt. Vor allem serbische Politik-Vertreter fordern die Auflösung seines Büros.
Der Hohe Repräsentant gilt als mächtigster Mann in dem Westbalkan-Staat. Er darf Gesetze erlassen, von der Regierung beschlossene Entscheidungen aufheben und gewählte Amtsträger absetzen.
Bundesaußenminister Johann Wadephul hatte vor wenigen Tagen die Aussicht der Westbalkan-Staaten auf einen EU-Beitritt unterstrichen, zugleich aber weitere Reformen angemahnt. „Die sechs Länder des westlichen Balkan gehören untrennbar zur europäischen Familie“, erklärte Wadephul am Sonntag vor seinem Besuch in der Region. „Deutschland unterstützt sie dabei, ihren Weg Richtung EU engagiert und ambitioniert zu gehen – bilateral, im Rahmen der EU und des Berlin-Prozesses.“ Wadephul hatte bis Dienstag Station in allen sechs Ländern gemacht.
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