Grünen-Politikerin Claudia Roth hat Deutschlands Beitrag in Höhe von einer Milliarde Euro zum Schutz des Regenwaldes als unzureichend kritisiert. Dieser Betrag sei „viel zu wenig, da das Geld auf zehn Jahre verteilt ist“, sagte Roth der „Augsburger Allgemeinen“. Andere Länder leisteten „dreimal so viel“, sagte Roth unter anderem mit Verweis auf Norwegen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) warf sie vor, Deutschlands Führungsrolle im Klimaschutz aufzugeben.

„Der Kanzler kommt nach Brasilien, macht keine Ansagen, beleidigt die Gastgeber und ist nach zwölf Stunden wieder weg“, kritisierte Roth den CDU-Chef nach seinen Äußerungen zum Klimakonferenzort Belém. „Merz schadet dem Ansehen Deutschlands und unserer Glaubwürdigkeit“, fügte sie hinzu.

„Das sind Rückschritte“, klagt Mojib Latif

Auch der Klimaforscher Mojib Latif mahnte zu mehr Engagement Deutschlands für die Abkehr von fossilen Brennstoffen. Die Hilfe für den Regenwald sei zwar richtig, nütze aber zu wenig, sagte Latif Zeitung. „Was den Regenwald angeht und das Geld für diesen Fonds, gibt es da in Deutschland eine etwas seltsame Wahrnehmung“, führte er aus.

Landnutzungsänderungen, wozu die Abholzung des Regenwaldes gehöre, mache „nur etwa zehn Prozent der Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre aus“. Dagegen kämen etwa „90 Prozent aus den fossilen Brennstoffen“. „Man wird damit also nicht das Klima retten. Mal abgesehen davon, dass eine Milliarde über zehn Jahre auch gar nicht so viel ist.“

Er hätte sich gewünscht, „dass Deutschland klar zeigt, dass es zu seinen ursprünglichen Klimazielen steht – auch wenn die USA vielleicht gerade nicht mitmacht“, sagte Latif. „Stattdessen stellt man zum Beispiel das Verbrenner-Aus infrage und will mehr Gaskraftwerke bauen. Das sind Rückschritte.“

Die Bundesregierung hat bei der UN-Klimakonferenz (COP30) in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Deutschland werde sich in den kommenden zehn Jahren mit dieser Summe beteiligen, teilten Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan und Bundesumweltminister Carsten Schneider von der SPD am Mittwochabend in Belém mit. Der Schutzfonds Tropical Forest Forever Facility (TFFF) belohnt Länder finanziell, die ihre Regenwälder erhalten.

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