In der Debatte über den Umgang mit der AfD werben dm-Chef Christoph Werner und Europa-Park-Gründer Roland Mack für weniger Ausgrenzung und mehr kritische Auseinandersetzung. „dm lehnt eine polarisierende Brandmauer-Debatte ebenso entschieden ab wie Positionen der Partei AfD, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung infrage stellen“, sagte der Vorsitzende der Drogeriemarktkette der „Süddeutschen Zeitung“.

Die Diskussion über die Haltung deutscher Firmen zur AfD war ausgelöst worden, weil der Verband der Familienunternehmer zu einem Parlamentarischen Abend im Oktober erstmals auch Vertreter der AfD eingeladen hatte. Einige Mitglieder wie dm-Konkurrent Rossmann erklärten nun ihren Austritt. Im Internet gab es unterdessen Kritik an dm und Aufforderungen, sich zur „Brandmauer“ zu bekennen.

Werner will dem Bericht zufolge explizit zwischen der Partei selbst und ihren demokratiefeindlichen Positionen differenzieren. Alles, was die Demokratie gefährde, lehne Werner ab. Ihm und der Drogeriemarktkette sei eine lebendige Demokratie ein Anliegen. Gerade deswegen sei es seiner Meinung nach nicht der richtige Weg, die AfD zu diabolisieren. Ihm gehe es darum, Wähler davon zu überzeugen, dass die Partei wegen vieler Positionierungen nicht wählbar sei.

Die AfD einfach nur zu verdammen, reiche seiner Meinung jedoch nicht dazu aus, ihr Wählerstimmen zu nehmen. Die geforderte Auseinandersetzung müsse beinhalten, mit Sorgfalt politische Debatten „über die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land“ zu führen, zitiert ihn die Zeitung online.

Der Zeitung sagte der Konzernchef nun mit Blick auf den Verband: „Wir haben unseren Austritt bereits vor vielen Monaten erklärt und sind daher nicht mehr Teil der internen Meinungsbildung.“ Wie der Verband mit bestimmten Parteien umgehe, müsse er mit seinen Mitgliedern entscheiden. Der Austritt hätte demnach eigentlich zum Jahresende bekanntgegeben werden sollen.

Europa-Park-Gründer zur AfD: Diskussion muss möglich sein

Ähnlich äußert sich Roland Mack. Der Europa-Park-Gründer wirbt im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem „Südkurier“. Dem Austausch von Argumenten sollte man offen gegenüberstehen, sagte Mack. „Wir müssen für Gespräche immer offen sein.“

„Ich habe ein Problem, wenn man mit gewissen Menschen in unserer Gesellschaft nicht sprechen soll“, betonte Mack. Dass müsse längst nicht heißen, dass man zu einer gemeinsamen Meinung finde und zu gemeinsamen Entscheidungen komme, man könne kontrovers diskutieren. „Man kann in vielen Dingen vielleicht einvernehmlich sein, in anderen Sachen gibt es keine Lösung.“

Fritz-Kola verlässt Verband

Unterdessen zieht nach Vorwerk und Rossmann auch das Hamburger Unternehmen Fritz-Kola Konsequenzen und verlässt den Verband der Familienunternehmer. „Eine offene, demokratische Gesellschaft bildet für uns die Grundlage wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Handelns. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Mitgliedschaft im Verband beendet“, teilte die Firma auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Fritz-Kola werde neue Wege suchen, um weiterhin mit anderen Unternehmern im Austausch zu bleiben und als wirtschaftlicher Akteur präsent zu sein.

Der Verband der Familienunternehmer veröffentlichte in dieser Woche eine Stellungnahme. Die Hoffnung, man könne ein Viertel der bundesdeutschen Wähler durch moralische Ausgrenzung zur Umkehr bewegen, sei nicht aufgegangen, sagte Präsidentin Ostermann. „Jetzt hilft nur noch die Auseinandersetzung mit den Inhalten der AfD, jenseits von schlichten Kategorisierungen in Gut und Böse.“

Mit Andersdenkenden zu diskutieren, heiße nicht, seine Positionen zu akzeptieren. Zugleich stellte Ostermann klar: „Wir Familienunternehmer wollen keine Regierung mit AfD-Beteiligung.“ Das Weltbild der AfD passe nicht zur freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Grundüberzeugung des Verbands.

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