Die erstmals eingesetzten mobilen Poller zur Sicherung des Augsburger Christkindlesmarktes beschäftigen Besucher, Stadt und Sicherheitskräfte. Darüber berichtet die „Augsburger Allgemeine“. Die Stadt setzt demnach aktuelle schwere Metallsperren in der Maximilianstraße in der Innenstadt ein, um mögliche Angriffe mit Fahrzeugen zu verhindern.

Die neue Lösung bringt jedoch erheblichen Aufwand mit sich: Jedes Mal, wenn eine Straßenbahn die Sicherheitszone passiert, muss ein rund 450 Kilogramm schwerer Poller von einem Sicherheitsdienst per Handwagen zur Seite bewegt werden.

Bei einem 7,5-Minuten-Takt der Straßenbahnlinien 1 und 2 ergibt sich ein hoher Arbeitsaufwand. Rechnet man beide Enden der Sperrzone am Perlachturm und am Moritzplatz ein, müssen die Poller pro Stunde bis zu 64 Mal umgesetzt werden. Mitunter filmen Besucher die Abläufe, vereinzelt kommt es auch zu Verzögerungen im Straßenbahnverkehr.

Unter anderem der vor einer Haftstrafe angeblich ins Ausland geflüchtete Rechtsextremist Marla Svenja Liebich macht sich über die ungewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen lustig. „Statt vernünftiger Lösungen ackern Menschen wie im Mittelalter. Bürokratie & Hysterie in Reinform“, schreibt er zu einem Video auf X.

In den vergangenen Jahren hatte die Stadt Augsburg den Markt durch Betonblöcke und zusätzliche Sperren – etwa in der Steingasse – geschützt. Diese Maßnahmen waren nach der Amokfahrt auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016 vielerorts eingeführt worden. Um die Betonblöcke optisch zu entschärfen, wurden sie in Augsburg mit Tannen geschmückt. An einigen Standorten bleiben sie weiterhin im Einsatz, vor dem Rathaus setzt die Stadt nun jedoch auf die mobilen Poller direkt auf der Fahrbahn.

Weiterentwickeltes Sicherheitskonzept

Laut Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) handelt es sich bei den neuen Sperren um eine Weiterentwicklung des Sicherheitskonzepts für Veranstaltungen in der Innenstadt. „Diese kommen nun auch auf dem Christkindlesmarkt zum Einsatz“, zitiert die „Augsburger Allgemeine“ Pintsch. Das ohnehin hohe Sicherheitsniveau sei damit weiter erhöht worden. Die Maximilianstraße galt bisher als besonders verwundbar, weil an der Straßenbahnhaltestelle keine festen Betonpoller aufgestellt werden konnten. Die Stadt sieht durch die neue Lösung zudem eine optische Verbesserung und mehr Platz auf dem Gehsteig.

Das Sicherheitskonzept hatte im vergangenen Jahr verstärkt Aufmerksamkeit erhalten, nachdem Hinweise auf eine mögliche Gefährdung durch einen mutmaßlichen IS-Sympathisanten bekannt geworden waren. Ein damals 37-jähriger irakischer Asylbewerber soll den Weihnachtsmarkt ausgespäht und Kontakte zum IS gehabt haben.

Stadtwerke berichten von Verzögerungen

Die Stadtwerke äußerten sich am zweiten Markttag noch zurückhaltend zu den Abläufen. Beobachtet wurde jedoch, dass es insbesondere an der Gabelung der Linien 1 und 2 zu Verzögerungen kam, wenn mehrfach kurz hintereinander Straßenbahnen einliefen und die Sicherheitskräfte mit dem Umsetzen der Poller nicht Schritt halten konnten.

Konkrete Kosten für das neue System nennt die Stadt nicht. Nach Informationen aus dem Rathaus bewegen sie sich im fünfstelligen Bereich. Insgesamt sechs Mitarbeiter des beauftragten Sicherheitsdienstes sind täglich von 11 Uhr bis zur Schließung des Christkindlesmarktes im Einsatz.

In Augsburg wird in diesem Jahr erstmals auch eine temporäre Videoüberwachung eingesetzt. Der Christkindlesmarkt wurde am 24. November eröffnet und läuft bis Heiligabend. Er zählt zu den größten und bekanntesten Weihnachtsmärkten im Freistaat.

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