Am Dienstag sind 193 weitere Afghanen mit Aufnahmezusagen in Deutschland gelandet. Wie eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums mitteilte, waren 104 Frauen und 89 Männer an Bord eines Flugzeugs. Sie sollten danach in die Erstunterkunft nach Friedland bei Göttingen gebracht werden. Es war der sechste Flug entsprechende Flug seit dem Regierungswechsel.
Bis zu 1.900 Menschen, denen die Ampel-Koalition nach der Rückeroberung Afghanistans durch die Taliban eine Aufnahme in Deutschland zugesagt hatte, warten noch in der Region auf einen Flug nach Deutschland, viele davon in Pakistan. Es geht dabei um frühere Ortskräfte der Bundeswehr und deutscher Institutionen, deren Angehörige und Menschen, denen in Afghanistan Verfolgung droht.
Die schwarz-rote Bundesregierung stoppte das Aufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghanen im Mai. Inzwischen klagen sich aber immer mehr Betroffene ihre zugesagte Aufnahme ein, unter anderem mit Unterstützung der Organisation „Kabul Luftbrücke“. Diese Organisation erhält nun eine Unterstützung durch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD).
EKD gibt 100.000 Euro für Klagen gegen Bundesregierung
In einer Mitteilung kündigte Bischof Christian Stäblein, Flüchtlingsbeauftragter der EKD, an, aus Kollekten 100.000 Euro für Klageverfahren zur Verfügung zu stellen. „Wir geben 100.000 Euro aus Kollekten an die Kabul Luftbrücke, um die Klageverfahren der Betroffenen zu unterstützen und ihre humanitäre Versorgung zu sichern“, sagte Stäblein.
„Sie haben für unsere Werte und Interessen, nicht zuletzt für Freiheit und die gleiche Würde aller, ihr Leben riskiert und ebenso das ihrer Familien. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihnen daher Schutz zugesichert und eine verbindliche Aufnahmezusage erteilt“, erklärte Stäblein weiter.
Inzwischen bemüht sich die Bundesregierung, die Betroffenen mit fünfstelligen Eurobeträgen und Sachleistungen zu einem Ausstieg aus dem Aufnahmeprogramm zu bewegen. Der EKD-Bischof hält das für ein unwürdiges Angebot. „Wer die Menschenwürde ernst nimmt, kann doch nicht ernsthaft verlangen, dass gefährdete Menschen ihre Sicherheit, ja ihr Leben gegen Geld eintauschen“, erklärte Stäblein. Solche Angebote seien „untragbar für die Betroffenen – und sie beschädigen unsere eigene Würde“, sagte der Berliner Bischof.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.