Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender sind zum Auftakt ihres dreitägigen Staatsbesuchs in Großbritannien von König Charles III. und Königin Camilla mit militärischen Ehren auf Schloss Windsor begrüßt worden.

Zuvor waren sie bei strahlendem Sonnenschein in einer Kutschprozession mit dem Königspaar sowie Thronfolger Prinz William und dessen Frau Prinzessin Kate durch die kleine Stadt westlich von London gereist. Hunderte Schaulustige säumten die Straßen, als König Charles und Steinmeier in der „Irish State Coach“, begleitet von berittenen Gardesoldaten, vorbeifuhren.

Deutschlands First Lady Elke Büdenbender und Königin Camilla saßen in einer weiteren Kutsche. Eine dritte teilten sich William und Kate mit der Chefin des Präsidialamts, Dörte Dinger, und dem Europaabgeordneten David McAllister.

Das Thronfolgerpaar hatte die Besucher bereits am Flughafen London abgeholt. Einen Schreckmoment gab es, als in der Fahrt nach Windsor mehrere Fahrzeuge in der Kolonne Steinmeiers bei einem Auffahrunfall zusammenstießen. Sie konnten aber trotz Blechschäden weiterfahren. Steinmeier, der in einem Bentley nach Windsor chauffiert wurde, war davon nicht betroffen.

Nach dem prunkvollen Empfang bei König Charles III. und Königin Camilla in Windsor traf Steinmeier den britischen Premierminister Keir Starmer zu einem Vier-Augen-Gespräch. Die britisch-deutschen Beziehungen seien in einer „weitaus besseren Verfassung“ als während der „schwierigen“ Jahre nach dem Brexit 2016, erklärte Steinmeier.

Der britische Premier empfing Steinmeier in seinem Amtssitz in der Londoner Downing Street. Deutschland und Großbritannien arbeiteten bei den Themen Migration, Handel und Wirtschaftswachstum eng zusammen, sagte Starmer. Auch der Bundespräsident hob die Zusammenarbeit zwischen London und Berlin hervor. „Wir müssen uns dafür einsetzen, die Situation zu verbessern und in dieser sich wandelnden Welt mit neuen Bedrohungen für uns alle näher zusammenzurücken“, erklärte er.

Politischer Höhepunkt der Reise dürfte Steinmeiers Rede vor dem Parlament in London am Donnerstag sein – eine seltene Ehre für einen ausländischen Staatsgast. Diese war zuletzt dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei seinem Besuch im Sommer zuteilgeworden, US-Präsident Donald Trump hingegen wurde diese Ehre bei seinem Besuch im September nicht zugesprochen.

Am Freitag will Steinmeier dann die englische Stadt Coventry besuchen, die vor 85 Jahren am 14. November 1940 bei stundenlangen Bombenangriffen der deutschen Luftwaffe schwer zerstört wurde. Mehr als 560 Menschen wurden dabei getötet und hunderte verletzt. Im Gedenken an die Opfer wird Steinmeier einen Kranz niederlegen. Er wird zudem mit deutschen und britischen Soldaten zusammentreffen.

Der bislang letzte Staatsbesuch eines deutschen Bundespräsidenten im Vereinigten Königreich fand vor ziemlich genau 27 Jahren im Dezember 1998 statt, damals war Roman Herzog deutsches Staatsoberhaupt und Großbritannien noch Teil der Europäischen Union. Im Juli schlossen Deutschland und Großbritannien mit dem sogenannten Kensington-Vertrag einen deutsch-britischen Freundschaftsvertrag, der die Beziehungen zwischen beiden Ländern in den kommenden Jahrzehnten prägen soll.

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