CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat AfD-Chefin Alice Weidel nach einem Auftritt bei WELT TV scharf kritisiert. „Die AfD radikalisiert sich unter der Führung von Alice Weidel und Tino Chrupalla immer mehr“, sagte Linnemann der „Bild“-Zeitung. „Frau Weidel entwickelt sich selbst immer mehr zum rechtsextremen Verdachtsfall.“
Ausgangspunkt ist ein Interview, das Weidel am Donnerstagabend in der Sendung „BURGARD.“ von WELT-Chefredakteur Jan Philip Burgard gab. Thema war die neu gegründete AfD-Jugendorganisation „Generation Deutschland“. Burgard konfrontierte Weidel damit, dass Kevin Dorow, Mitglied im Bundesvorstand der AfD-Jugend, den Satz „Jugend muss durch Jugend geführt werden“ als Vorbild genannt hatte – ein Leitsatz der Hitlerjugend.
Weidel erklärte daraufhin, sie habe nicht gewusst, dass es sich um einen NS-Spruch handele, und fügte hinzu: „Genauso wie ‚Alles für Deutschland, Alles für Deutschland‘. Und dann, huch ja, ich verstehe den Aufreger nicht.“ Mit der Formulierung wiederholte sie eine Parole der SA, die in Deutschland als Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation verboten ist. Wegen der Verwendung dieses Spruchs war der thüringische AfD-Politiker Björn Höcke jüngst rechtskräftig verurteilt worden.
Linnemann nannte es gegenüber „Bild“ „schlimm genug“, dass ein Vorstandsmitglied der neuen AfD-Jugend das Motto der Hitlerjugend als Vorbild empfehle. Dass Weidel diese „rechtsextreme Entgleisung“ wenige Tage später in einem Interview nicht nur entschuldige, sondern selbst eine verbotene SA-Parole mehrfach wiederhole, sei „unerträglich“, sagte der CDU-Generalsekretär.
In dem Gespräch mit WELT TV hatte Weidel zudem den Verfassungsschutz scharf angegriffen. Die Behörde bezeichnete sie als „schmierige Stasi-Spitzel“. Mit Blick auf die Ankündigung des Bundesamts für Verfassungsschutz, die neue Jugendorganisation „Generation Deutschland“ zu prüfen, sagte Weidel, wer für „bürgerliche Politik“ stehe, werde in „diesem lustigen Land“ sofort als rechtsextrem eingestuft. Sie wies zugleich zurück, selbst ein rechtsextremer Verdachtsfall zu sein, und nannte dies „an Absurdität gar nicht mehr zu überbieten“.
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