Sie posiert mit einer 50 Zentimeter langen Waffe in einem Hochschulgebäude und verbreitet in sozialen Medien Inhalte mit Bezug zu Hamas-Führern – eine Studentin der Hochschule Darmstadt steht im Mittelpunkt staatsanwaltlicher Ermittlungen. Die 23-Jährige löste demnach auf dem Campus erhebliche Irritationen und Sicherheitsbedenken aus, wie die „Bild“-Zeitung berichtet. Auf der Aufnahme ist eine junge Frau mit Kopftuch zu sehen, die mit einer Hand den Lauf einer Fake-Waffe umgreift.

Der Account wurde mittlerweile für die Öffentlichkeit gesperrt, ein Sprecher der Hochschule bestätigte jedoch WELT die Angaben auf Nachfrage. „Als wir das Foto auf ihrem Instagram-Account entdeckt hatten und vermuten konnten, dass es in einem unserer Gebäude aufgenommen wurde, haben wir umgehend die Ermittlungsbehörden eingeschaltet“, teilte ein Sprecher der Hochschule mit.

Demnach handelt es sich bei der Studentin um ein Mitglied der umstrittenen Gruppe „Hochschule for Palestine“, die bereits in der Vergangenheit mit israelfeindlichen Äußerungen aufgefallen ist. Tatsächlich ist sie in zahlreichen Videos der Gruppe zu sehen. An der Universität soll sie zudem als Studierendenvertreterin für den Fachbereich „Soziale Arbeit“ aktiv sein und aus Algerien stammen. Auf die Anfrage von WELT reagierten die Studenten des Fachbereichs nicht.

Ein Uni-Sprecher betonte auf WELT-Anfrage zwar ausdrücklich, dass es sich nicht um eine offizielle Gruppe der Hochschule handelt. Videos der Gruppe in den sozialen Netzwerken zeigen jedoch, dass sie auf dem Uni-Gelände Informationsmaterial verbreiten konnte. Der Sprecher wies auf Nachfrage darauf hin, dass es sich um öffentliches Gelände gehandelt habe: „An den Infoständen der Gruppe verlief es bislang ruhig, wir sind jedoch wachsam und stehen im Austausch mit städtischen Sicherheits- und Ordnungsbehörden“, teilte er weiter mit. „Strafbare Handlungen oder Aussagen wären ein Fall für die Strafverfolgungsbehörden.“ Die Universität wende sich „klar gegen jede Form von Antisemitismus, Antimuslimismus, Rassismus und alle Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“.

Tatsächlich war die Darmstädter Gruppe „Hochschule for Palestine“ bereits in die Kritik geraten: Sie wirft Israel Genozid vor, ruft zum Boykott des Landes auf und verharmlost gleichzeitig die radikal-islamische Hamas, wie das „Darmstädter Echo“ berichtet.

Die Hochschule hat inzwischen in einem persönlichen Gespräch mit der Studentin „die Ernsthaftigkeit ihres Verhaltens verdeutlicht“. Die Frau habe sich entschuldigt und von einer TikTok-Challenge gesprochen; eine reale Gefahr habe jedoch nie bestanden, soll sie versichert haben. Zudem soll es sich bei der Waffe um eine Attrappe gehandelt haben. Die Hochschule verschärfte dennoch daraufhin ihr bisher geltendes Waffenverbot, das seit dem 11. November auch auf Anscheinswaffen erweitert wurde.

Die Staatsanwaltschaft Darmstadt sieht in dem Waffenfoto zwar keinen Verstoß gegen das Waffengesetz. Allerdings ermittle man „wegen des Verdachts der Volksverhetzung“, zitiert „Bild“ Oberstaatsanwalt Robert Hartmann. Hintergrund seien politische Aktivitäten der Studentin – insbesondere ihr Engagement in der Gruppe „Hochschule for Palestine“.

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