Nach dem Anschlag auf eine jüdische Feier am berühmten Bondi Beach in Sydney hat die australische Polizei die beiden Tatverdächtigen identifiziert. Es handele sich um den 50 Jahre alten Vater Sajid Akram und seinen 24 Jahre alten Sohn Naveed Akram handelt, teilte die Polizei im Bundesstaat New South Wales mit. Der Vater wurde von Polizisten erschossen, der Sohn liegt schwer verletzt im Krankenhaus.

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Dem „Sydney Morning Herald“ zufolge hatten die Männer ihren Familien erzählt, sie würden zu einem Angelausflug an die Südküste fahren. Bei dem Vater soll es sich um einen Obst- und Gemüsehändler handeln. Sajid Akram sei 1998 mit einem Studentenvisum nach Australien gekommen, das 2001 in ein Partner-Visum umgewandelt wurde, beruft sich das Blatt auf den australischen Innenminister Tony Burke.

„Bild“ berichtet mit Verweis auf die Zeitung „The Age“, Naveeds Mutter Verena Akram habe gesagt, dass ihr Sohn noch am Sonntagmorgen mit ihr gesprochen habe. Er habe gesagt: „Mama, ich war gerade schwimmen. Ich war tauchen. Wir gehen jetzt essen, und danach (...) bleiben wir zu Hause, weil es sehr heiß ist.“

Am Abend geschah das Attentat. Verena Akram habe Naveed im Gespräch mit „The Age“ demnach anhand eines Fotos vom Tatort nicht identifizieren können. Sie glaube nicht, sagte sie, dass er in gewalttätige oder extremistische Aktivitäten verwickelt sein könnte. Sie beteuerte: „Jeder würde sich einen Sohn wie meinen Sohn wünschen. Er ist ein guter Junge.“

Attentäter töten 15 Menschen

Die beiden Angreifer hatten am Sonntag am Bondi Beach um sich geschossen, wo mehr als tausend Menschen das jüdische Lichterfest Chanukka feierten. Sie töteten 15 Menschen, darunter ein zehn Jahre altes Mädchen. 42 Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt, darunter zwei Polizisten. Fünf Verletzte schwebten der Polizei zufolge am Montag noch in Lebensgefahr.

Der Sender ABC berichtete nach Auswertung von zahlreichen Videoaufnahmen, dass allein in den letzten knapp sechs Minuten der Attacke 103 Schüsse auf beiden Seiten abgefeuert wurden.

Die australischen Behörden stuften die Attacke als antisemitischen Terrorangriff ein. Als Zeichen der Trauer wurden am Montag in ganz Australien die Flaggen auf halbmast gesetzt. Premierminister Anthony Albanese sprach bei einem Besuch am Anschlagsort von einem „Akt des puren Bösen, einem Akt des Antisemitismus, einem Terrorakt“, der ausgerechnet den berühmten Bondi Beach getroffen habe, einen Ort, der „mit Freude, Familientreffen und Feiern verbunden ist“.

Die Polizei durchsuchte inzwischen zwei Häuser in Sydney, in denen die beiden Attentäter gewohnt haben sollen. Der Vater besaß nach Angaben der Polizei sechs registrierte Schusswaffen, die er offenbar alle bei dem Anschlag benutzte. Premierminister Albanese schlug am Montag eine Verschärfung der Waffengesetze vor.

Die Ermittlungen laufen nach Angaben der Polizei auf Hochtouren. „Wir wollen der Sache auf den Grund gehen. Wir wollen die Motive verstehen. Und wir wollen natürlich auch die Geschehnisse verstehen“, sagte der Polizeichef von New South Wales, Mal Lanyon.

Wie der Rundfunksender ABC berichtete, hatte der australische Geheimdienst vor sechs Jahren mögliche Verbindungen des heute 24-Jährigen zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) überprüft. Er soll demnach in engem Kontakt zu einem IS-Kämpfer gestanden haben, der 2019 verhaftet und in Australien wegen der Vorbereitung einer terroristischen Straftat verurteilt worden war.

Anti-Terror-Ermittler gehen demnach davon aus, dass Vater und Sohn dem IS einen Treueschwur leisteten. In ihrem Auto am Bondi Beach sollen zwei IS-Flaggen gefunden worden sein.

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