Der Terroranschlag auf ein jüdisches Fest im australischen Sydney löst Entsetzen aus. 15 Menschen wurden getötet, Dutzende weitere sind verletzt. So kommentiert die internationale Presse:

„La Stampa“, Italien: Antisemitismus noch lange nicht ausgerottet

„Antisemitismus ist ein Virus, das noch lange nicht ausgerottet ist und das mehr als 80 Jahre nach dem Alptraum der Schoah weiterhin die Welt in unterschiedlichen, aber stets schweren Formen infiziert. Die Tragödie von Bondi Beach ist nur die letzte einer langen Reihe von Angriffen. Vom im Oktober 2023 in China niedergestochenen Mitarbeiter der israelischen Botschaft über den im darauffolgenden Mai (vereitelten) Brandanschlag auf die Synagoge von Rouen bis hin zum Molotowcocktail-Angriff im Juni auf einer Pro-Israel-Demo in Colorado: eine Spur der Gewalt, die nach dem 7. Oktober explodiert ist.

Die Bedrohung schwebt über der gesamten jüdischen Gemeinschaft. (...) Der Vormarsch des Antisemitismus im Westen wurde von der J7 registriert, der vor zwei Jahren gegründeten Taskforce, der Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Kanada, die USA, Argentinien und Australien angehören. Die Taskforce, der die Staaten mit den bedeutendsten jüdischen Gemeinschaften nach Israel angehören, verzeichnete in diesem Zusammenhang einen ‚dramatischen Anstieg‘ der antisemitischen Vorfälle nach dem (Hamas-)Angriff vom 7. Oktober (2023). Eine überall sichtbare Plage.“

„De Tijd“, Belgien: Polarisierung kann nicht die Antwort sein

„Australiens Premierminister Anthony Albanese bezeichnete die Gewalt zunächst als gezielten Angriff auf jüdische Australier, später sprach er von einem Angriff auf alle. Damit fand er zweimal die richtigen Worte. Einmal, um seine Abscheu über Gewalt gegen die jüdische Gemeinschaft zum Ausdruck zu bringen. Und dann – ebenso wichtig -, indem er darauf hinwies, dass dies nicht nur ein Angriff auf das jüdische Volk war, sondern zugleich auf die Grundlagen der gesamten australischen Gesellschaft. (…)

Insofern reagierte Albanese vernünftiger als sein israelischer Amtskollege Benjamin Netanjahu. Auch der verurteilte den Anschlag, nutzte ihn jedoch zugleich, um Australien Vorwürfe zu machen. Die Regierung in Canberra habe durch eine zu kritische Haltung gegenüber Israel im Gaza-Krieg und eine zu große Unterstützung für einen palästinensischen Staat selbst Antisemitismus geschürt.

Damit greift der israelische Ministerpräsident auf sein ‚Wir-Sie‘-Drehbuch zurück, mit dem er sich seit nunmehr drei Jahrzehnten in der israelischen und internationalen Politik behauptet. Das mag zwar eine schlaue politische Überlebensstrategie sein, langfristig dient Netanjahu damit der jüdischen Sache jedoch wenig. Polarisierung kann nicht die Antwort sein, sondern nur ein möglichst starker Rechtsstaat.“

„The Telegraph“, Großbritannien: Hasspropaganda gegen Juden muss gestoppt werden

„Australiens Premierminister Anthony Albanese brachte die Bestürzung zum Ausdruck, die er und das Land zweifellos empfanden. Aber die Regierung in Canberra sollte sich auch ihre eigene Bilanz hinsichtlich des Schutzes der rund 100.000 Juden Australiens vor der Eskalation antisemitischer Rhetorik und Aktivitäten in den vergangenen Monaten ansehen.

Australien war nach den Gräueltaten vom 7. Oktober 2023 zwar entschiedener Befürworter des Selbstverteidigungsrechts Israels. Doch die Beziehungen verschlechterten sich, vor allem als Australien sich bereit erklärte, Palästina als eigenständigen Staat anzuerkennen. Dies wurde als Reaktion auf zunehmende Anti-Israel-Proteste gesehen, darunter im August in Sydney die wohl größte politische Protestkundgebung, die das Land je gesehen hat. (...)

Islamistische Judenhasser verbreiten Propaganda, insbesondere den falschen Vorwurf des Völkermords und die groteske Gleichsetzung der israelischen Führung mit den Nazis. Die Verbreitung dieses Giftes muss gestoppt werden. Wenn solche Gräueltaten am Bondi Beach geschehen können, können sie überall geschehen.“

„ABC“, Spanien: Antisemitismus tötet

„Das Massaker von Bondi Beach in Sydney ist allein den beiden (...) Tätern zuzuschreiben. (...) Nicht einmal politischer oder religiöser Fanatismus kann die kriminelle Entgleisung jener erklären, die das Feuer auf eine Gruppe Unschuldiger eröffneten. (...) Dieser Ausbruch mörderischen Wahnsinns speist sich jedoch aus der Doktrin des Antisemitismus, die aus unterschiedlichsten Richtungen verharmlost und normalisiert wurde und sich seit Beginn des Gaza-Kriegs weiter verstärkt hat. (...)

Nach dem Massaker von Sydney folgten Klagen – sogar aus dem Iran, dem Epizentrum des Hasses –, Aufrufe zur Besinnung und Verurteilungen des Antisemitismus: hohle Worte, mit denen die politische Verantwortungslosigkeit jener verwischt werden soll, die in größerem oder geringerem Maße dazu beigetragen haben, die Abneigung gegen das jüdische Volk zu legitimieren. Wie jeder Radikalismus tötet auch der Antisemitismus – eine Realität, die jene vorsätzlich ignorieren, die politisch von ihm profitieren.“

„Jyllands-Posten“, Dänemark: Juden brauchen eine sichere Heimat

„Die Behörden in Australien gehen von einem antisemitischen Terroranschlag aus. Das Motiv scheint auch klar zu sein: Juden wurden angegriffen, weil sie Juden waren. Mitten in einer religiösen Feier.

Auch der Terroranschlag am 7. Oktober 2023, bei dem mehr als 1200 zivile Juden getötet wurden, wurde an einem jüdischen Feiertag verübt. Und es gibt leider jeden Grund zu fürchten, dass das wieder geschehen wird.

Die Untat vom 7. Oktober wurde von vielen Muslimen gefeiert. Genauso sind die sozialen Medien in diesen Stunden voll von Bekundungen der Freude über die getöteten Juden in Australien und Kommentaren zur ‚gerechten Rache des Krieges in Gaza‘.

Der Antisemitismus ist weitverbreitet in muslimischen und linksradikalen Milieus. Die Tragödie von Bondi Beach zeigt, dass Juden ein sicheres Heimatland brauchen. Nicht nur als ideologisches Projekt, sondern als konkreten Schutz in einer Welt, in der Islamisten und Linksradikale ihnen immer mehr Böses wollen.

Schon wieder sind Juden in einer offenen Gesellschaft getötet worden. Das löst natürlich im ganzen Westen Besorgnis aus. Denn der Angriff auf die australischen Juden ist nicht nur ein Angriff auf Juden, sondern ein Angriff auf die westliche Lebensart. Wenn Juden weltweit nicht Chanukka feiern können ohne zu riskieren, dass sie von tödlichen Kugeln getroffen werden, dann haben wir etwas Entscheidendes verloren. Das ist eine Katastrophe. Nicht nur für die Juden. Sondern für uns alle.“

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