Als sich vor einem Jahr syrische Rebellen der Hauptstadt Damaskus von Norden und Süden her genähert haben, floh der syrische Diktator Baschar al-Assad mit seinen Söhnen aus der Metropole. Mit einer russischen Militäreskorte wurden die Familienmitglieder zum russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim gebracht und schließlich nach Russland ausgeflogen. In einer Recherche beleuchtet das britische Medium „The Guardian“, wie Assad seitdem in Moskau lebt.
Heute wohne die Familie Assad in luxuriösen Anwesen in Moskau und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Wahrscheinlich habe er sich in der exklusiven Wohnanlage Rubljowka niederlassen, einer bewachten Wohnanlage der Moskauer Elite, wie „The Guardian“ von zwei Quellen erfahren haben will. Sowohl von der syrischen als auch der russischen Elite sei die Familie dennoch abgeschnitten. Russische Kontaktpersonen hinderten ihn daran, Vertreter der Regierung zu kontaktieren.
„Er führt ein sehr ruhiges Leben“, sagte ein Freund der Familie gegenüber der britischen Zeitung. „Er hat kaum oder gar keinen Kontakt zur Außenwelt. Er steht nur mit ein paar Leuten in Kontakt, die in seinem Palast waren“, darunter dem ehemaligen syrischen Minister für Präsidialangelegenheiten, Mansour Azzam, und seinem wichtigsten Wirtschaftsberater Yassar Ibrahim. Für Wladimir Putin sei Assad irrelevant. „Putin hat wenig Geduld mit Führern, die ihre Macht verlieren, und Assad gilt nicht mehr als einflussreiche Persönlichkeit oder gar als interessanter Gast für ein Abendessen“, erklärte die Quelle.
Assad, der in London als Augenarzt ausgebildet worden war, solle nun seine Profession wieder aufgenommen haben. Er nehme an Vorlesungen in Augenheilkunde teil. „Er lernt Russisch und frischt seine augenärztlichen Kenntnisse wieder auf“, sagte ein Freund der Familie. „Es ist seine Leidenschaft, er braucht das Geld offensichtlich nicht. Schon vor dem Krieg in Syrien praktizierte er regelmäßig als Augenarzt in Damaskus.“ Möglicherweise wolle er die wohlhabende Elite Moskaus als Zielgruppe für sich gewinnen, deutete besagter Freund an.
Seit seiner Flucht hat Assad bislang darauf verzichtet, öffentlich aufzutreten. Wie „The Guardian“ berichtet, geschah dies aber nicht freiwillig. Der russische Botschafter im Irak, Elbrus Kutraschew, habe im November gegenüber irakischen Medien bestätigt, dass dem früheren Machthaber öffentliche Auftritte untersagt worden seien. „Assad mag zwar hier leben, darf aber keine politischen Aktivitäten ausüben“, erklärte Kutraschew. „Er hat kein Recht, sich in den Medien oder politisch zu engagieren. Haben Sie etwas von ihm gehört? Nein, weil es ihm verboten ist – aber er ist in Sicherheit und lebt.“
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