• Sachsen-Anhalt will ein Katastrophenschutz-Lager aufbauen.
• Thüringen hat Pandemievorräte bereits angelegt und sieht darin einen wichtigen Lerneffekt aus der Krise.
• Sachsen setzt auf Lieferverträge statt Lager – doch Kliniken fürchten neue Engpässe im Ernstfall.
Sachsen-Anhalt plant Katastrophenschutz-Lager
Sachsen-Anhalt sei besser auf eine Pandemie vorbereitet als vor Corona, sagt Rüdiger Erben von der SPD in Sachsen-Anhalt. Aufgrund der gemachten Erfahrungen wisse man, welche Maßnahmen etwas bringen und welche nicht. Außerdem sei in die Digitalisierung investiert worden. Was Sachsen-Anhalt bisher aber nicht hat, ist ein Katastrophenschutz-Lager, in dem zum Beispiel Masken gelagert werden. Das soll sich nun aber ändern.
Erben kündigt an, dass eine zentrale Katastrophenschutz-Vorhaltung zukünftig in Heyrothsberge installiert werden soll: "Wir haben ja bisher quasi nichts als Landesvorhaltung dort gebunkert. Das wird zukünftig anders sein." Der Bau des Lagers in der Nähe von Magdeburg soll heute im Landtag beschlossen werden. 2028 soll es dann fertig sein.
Volle Masken- und Impfvorräte in Thüringen
Ganz anders sieht es in Thüringen aus: Der Freistaat betreibt bereits ein Pandemielager, in dem etwa Masken und Impfzubehör bereitliegen. Auf Anfrage von MDR AKTUELL teilte das Sozialministerium in Erfurt dazu schriftlich mit: "Das ist eine wichtige Lehre, die wir aus der Corona-Pandemie ziehen. Es geht darum, im Notfall sofort handlungsfähig zu sein und insbesondere medizinisches und pflegerisches Personal bei der Behandlung erkrankter Personen zu schützen."
Sachsen vertraut auf Lieferverträge statt Lagerhaltung
Einen ganz anderen Weg als Thüringen hat Sachsen eingeschlagen. Nach dem Ende der Pandemie hat der Freistaat sein Corona-Lager nämlich geschlossen und setzt stattdessen auf einen Vertrag mit einem Maskenlieferanten.
In einem schriftlichen Statement des Sozialministeriums in Dresden heißt es, dass damit bei Bedarf und ohne Abnahmeverpflichtung Schutzmasken bezogen werden können. "Dieser Rahmenvertrag umfasst ca. 8 Millionen FFP2-Masken, mit Erweiterungsoptionen auf 10 Millionen Stück. Bei Auslösung des Auftrags werden die Masken nach maximal vier Wochen zur Verfügung stehen."
Diese Masken sind laut sächsischem Sozialministerium aber nur für die Landesverwaltung vorgesehen und nicht für die Krankenhäuser. Wie die im Krisenfall versorgt werden, ist nicht geklärt.
Krankenhäuser warnen vor Engpässen
Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen, Friedrich München befürchtet, dass es bei einer neuen Pandemie wieder zu Versorgungsproblemen kommen könnte. Denn nicht nur Lager wurden nach der Pandemie geschlossen, sondern auch die Maskenproduktion in Europa sei danach wieder deutlich zurückgegangen, erklärt er. "Und jetzt sind wir wieder genauso abhängig von diesen angreifbaren Lieferketten wie vorher. Das ist auch ein großes Problem, wo man nicht gelernt hat aus der Krise."
Sorgen vor einer neuen Pandemie hat München auch beim Blick auf die Krankenhausfinanzierung. Er spricht von einer existenziellen Herausforderung: "Die Krisenfinanzierung ist im jetzigen System nicht vorgesehen. Die Krankenhäuser in Sachsen und im restlichen Bundesgebiet schreiben zu über 70 Prozent rote Zahlen."
Trotz der Schwierigkeiten sieht München die Krankenhäuser in Sachsen für eine Pandemie besser gerüstet als vor Corona. Es gebe Pandemie-Pläne in den Kliniken. Außerdem habe sich das Cluster-Prinzip, also die Zusammenarbeit der Krankenhäuser, im ganzen Land in der Corona-Krise bewährt.
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