China hat sein großes Militärmanöver rund um Taiwan am zweiten Tag mit weiteren Übungen unter Einbeziehung von Raketen fortgesetzt. Wie das chinesische Militär mitteilte, wurden Schießübungen mit scharfer Munition durchgeführt sowie ein simulierter gemeinsamer Langstreckenangriff von Heer, Marine, Luftwaffe und Raketentruppen geübt.

Zum Einsatz kamen demnach rund um Taiwan zudem Zerstörer, Fregatten, amphibische Angriffsschiffe sowie Kampf- und Bomberflugzeuge. Auch habe das Militär Übungen zur Einnahme wichtiger Häfen abgehalten.

Nach Angaben des taiwanischen Verteidigungsministeriums feuerten Einheiten der Volksbefreiungsarmee aus der chinesischen Küstenprovinz Fujian Langstreckenartillerie ab, die in zuvor ausgewiesenen Zonen nahe der 24-Seemeilen-Linie vor Taiwan einschlugen. Dabei handelt es sich um eine völkerrechtlich definierte Anschlusszone an die Hoheitsgewässer, in der ein Staat lediglich Kontrollrechte besitzt. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP auf Pingtan – einer chinesischen Insel nahe Taiwan – beobachteten, wie eine Salve von mindestens zehn Raketen abgefeuert wurde.

Der taiwanische Präsident Lai Ching-te verurteilte die Militärübungen als „unverfrorene Provokation“ und Gefahr für die regionale Stabilität.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Taipeh wurden bis Dienstagmorgen innerhalb eines Tages 130 Einsätze chinesischer Militärflugzeuge und Drohnen rund um die Insel registriert. Das ist der zweithöchste Wert für einen solchen Zeitraum. Nur im Oktober 2024 wurden während des Manövers „Joint Sword 2024B“ mit 153 Flügen noch mehr Aktivitäten gezählt.

Zusätzlich registrierte Taiwan 14 chinesische Kriegsschiffe, acht weitere staatliche Schiffe sowie einen Höhenballon.

China hatte das Manöver am Montag unter dem Codenamen „Mission Gerechtigkeit 2025“ begonnen. Peking bezeichnete die Übungen als „ernste Warnung“ an „separatistische Kräfte“. Analysten zufolge probt China damit eine schnelle Blockade der Insel, um deren Waffenarsenal zu zerstören und Nachschublieferungen zu unterbinden.

Das Manöver ist eine Reaktion auf ein von den USA elf Tage zuvor angekündigtes Waffenpaket für Taiwan im Wert von 11,1 Milliarden Dollar. Chinas Außenminister Wang Yi kritisierte das Paket in einer Rede am Dienstag.

Wang unterstrich das Ziel einer „kompletten Wiedervereinigung“ mit Taiwan, das seit einem Bürgerkrieg 1949, bei dem die Kommunistische Partei in Peking an die Macht gelangte, unabhängig regiert wird und sich zu einer Mehrparteiendemokratie entwickelt hat. Die Regierung Taiwans macht geltend, dass die Insel nie ein Teil Chinas in seiner heutigen Form unter der Kommunistischen Partei gewesen sei. Der Souveränitätsanspruch Pekings über Taiwan sei illegitim.

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