Die Vereinten Nationen wollen den Plan Israels für eine Hilfsgüterlieferung in den Gazastreifen aufgrund großer humanitärer Bedenken nicht unterstützen. „(Der Plan) verstößt gegen grundlegende humanitäre Prinzipien und scheint darauf ausgelegt zu sein, die Kontrolle über lebenswichtige Güter als Druckmittel zu verstärken – als Teil einer militärischen Strategie“, teilte das humanitäre UN-Team im Gazastreifen mit.

Israel wolle die Zustimmung der UN, um Hilfsgüter über israelische Ausgabestellen unter Bedingungen zu verteilen, die das israelische Militär festlegt. Diese Strategie sei gefährlich, weil sie die Zivilbevölkerung in militarisierte Zonen treibe, um Rationen zu erhalten. Das könne für die Menschen und die Helfer lebensbedrohlich sein, argumentieren die UN.

Weniger mobile Menschen könnten so nicht erreicht werden, die Zwangsvertreibung werde vorangetrieben. Die Vereinten Nationen könnten sich nur auf Pläne einlassen, die die humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität garantierten.

Israel blockiert seit Anfang März alle Hilfsgüterlieferungen, weil es den Hamas-Terroristen vorwirft, die Güter abzufangen und teuer an die Zivilbevölkerung zu verkaufen. Menschen hungern nach UN-Angaben, Krankenhäuser können Verwundete und Kranke nicht mehr versorgen.

Israel will die dort herrschende Hamas damit nach eigenen Angaben unter Druck setzen, die noch dort verbliebenen Geiseln freizulassen. Sie waren nach dem verheerenden Massaker am 7. Oktober 2023 verschleppt worden. Die Vereinten Nationen weisen auch darauf hin, dass das internationale Völkerrecht eine kollektive Bestrafung der Zivilbevölkerung verbietet und Israel als Besatzungsmacht die Pflicht hat, die Menschen zu versorgen.

Unterdessen haben die palästinensischen Terroristen nach eigenen Angaben inmitten der verschärften Lebensmittelkrise eine Reihe mutmaßlicher Plünderer hingerichtet. Schwer bewaffnete Banden hätten zuvor in dieser Woche Lebensmittelgeschäfte und Gemeinschaftsküchen angegriffen, sagten Insider aus dem Umfeld der Hamas. Hamas-Vertreter beschuldigten einige der Plünderer, mit Israel zusammenzuarbeiten.

Hamas-Terroristen verhängen Ausgangssperre

Der Direktor des von der Hamas geführten Medienbüros im Gazastreifen, Ismail Al-Thawabta, sagte, einige der Plünderer agierten unter dem Dach eines Clans, andere als organisierte Gruppen, von denen einige direkte Unterstützung von Israel erhalten hätten. Es sei eine Reihe von „revolutionären Hinrichtungsurteilen“ gegen „mehrere Top-Kriminelle“ ergangen, die nachweislich an Plünderungen beteiligt gewesen seien.

Einige Bewohner des Gazastreifens und palästinensische Medien berichteten, der bewaffnete Flügel der Hamas habe ab 21 Uhr Ausgangssperren verhängt, um die Bewegungsfreiheit der Zivilbevölkerung einzuschränken und Kriminelle zu verfolgen.

Israel will seine Offensive im Gazastreifen unterdessen weiter verschärfen. Dies sei bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einstimmig beschlossen worden, berichteten verschiedene israelische Medien in der Nacht unter Berufung auf Beamte. Zudem billigte das Sicherheitskabinett den Plan zur Wiederaufnahme von Hilfslieferungen in den abgeriegelten Küstenstreifen, den die UN gerade abgelehnt haben.

Es werde erwartet, dass der Plan zur Ausweitung der Offensive erst nach dem Besuch von US-Präsident Donald Trump in der Region in der nächsten Woche umgesetzt werde, berichtete die „Times of Israel“. Bis dahin würden Anstrengungen unternommen, um eine Vereinbarung mit der Hamas über eine Waffenruhe und ein Geiselabkommen zu erreichen. Laut israelischen Medienberichten hatte Netanjahu bereits zuvor grünes Licht für die Vorbereitungen einer verstärkten Militäroffensive gegeben

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