Die NDR-Fernsehjournalistin Anja Reschke ruft auf dem Instagram-Kanal ihrer Sendung zum Verbot der AfD auf. Sie teilte am Sonntag ein Video, in dem sie am Rande eines TV-Studios ihre Sicht auf die Einstufung der AfD als rechtsextreme Partei durch das Bundesamt für Verfassungsschutz ausführt. Das Video ist ein Beitrag aus dem November zum selben Thema, den Reschke erneut auf der Videoplattform hochlud.

Es sei traurig, dass „wir“ es nicht geschafft hätten, als Demokratie zu überzeugen und als Gesellschaft „ALLE“ mitzunehmen, sagt Reschke in dem Video, das auch mit Untertiteln unterlegt ist. „Mitzunehmen, im Sinne von: Guck mal, das kann eine freiheitliche Grundordnung. Guck mal, das ist unser Land, was so viele Freiheiten bietet, was so viel Toleranz hat, was so viel Vielfalt bietet“, sagt Reschke.

Sie hätte sich auch gewünscht, dass das ausgereicht hätte, um Menschen von der Demokratie zu überzeugen. „Jetzt weiß ich gerade irgendwie nicht mehr weiter, weil, dass die AfD eine andere Gesellschaft will und sich nicht an Spielregeln hält, das wissen wir.“

Journalisten – Reschke spricht von „wir“ – hätten alles rund um die AfD analysiert und aufgedeckt, aber auch AfD-Wählern zugehört, um die Gründe für ihre Wahlentscheidung zu verstehen. „Und wir haben aber auch gezeigt, dass diese Partei ein anderes Land will“, sagt Reschke. „Es geht nicht mehr um ein Land wie wir es jetzt haben, wo sich Menschen frei bewegen können.“

„Und von daher frage ich mich, ob wir nicht doch jetzt die letzte Karte ziehen müssen, die im Grundgesetz verankert ist, um uns vor Faschisten zu schützen, nämlich die Partei verbieten oder zumindest ein Verbotsverfahren anstreben sollten“, sagt Reschke. Eingeblendet wird in dem Instagram-Video eine Joker-Spielkarte.

Die AfD sei demokratisch gewählt, verhalte sich aber nicht nach demokratischen Spielregeln. Das habe man „gerade“ im Thüringer Landtag gesehen. Kurz vor dem erstmaligen Erscheinen des Videos eskalierte eine Landtagssitzung im Streit um die Wahl des Landtagspräsidenten. Der AfD-Alterspräsident hatte sich geweigert, die Beschlussfähigkeit des Landtags festzustellen. Die Eröffnungssitzung wurde vertagt. CDU, BSW, Linke und SPD änderten später die Regeln für die Wahl des Alterspräsidenten.

Reschke zieht einen Sandkasten-Vergleich

Reschke fährt in ihrem Video mit einem Vergleich fort. „Damit ist es wie in einem Sandkasten: Da sind 70 Prozent, die Spielen schöne Sachen und dann kommt immer einer und zerstört es. Und dann ist die Frage, ob man nicht irgendwann sagen muss: Ne, du darfst jetzt nicht mehr mitspielen!“

„Deswegen, glaube ich, dass man jetzt dahin kommen muss, zumindest zu versuchen, diese Partei zu verbieten“, sagt Reschke zum Schluss. „Ist aber nur meine Meinung.“ Sie fordert die Nutzer auf, Ihre Meinung im Kommentarbereich zu teilen. Dort erhält Reschke vor allem Zuspruch.

Die 52-jährige Reschke moderiert seit 2001 das ARD-Politikmagazin Panorama. 2023 erhielt sie mit „Reschke Fernsehen“ ihre eigene Polit-Sendung in der ARD. Das Format fiel in den Feuilletons weitestgehend durch. Den Titel der Sendung prägte der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland, der die Berichterstattung der Journalistin einer Talkshow einst abfällig als „Reschke Fernsehen“ brandmarkte.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.