• Lars Klingbeil und Bärbel Bas werden für ihre Ausstrahlung und Führungsstärke geschätzt.
  • Dass beide sowohl Parteivorsitzende als auch Bundesminister wären, könne durchaus Vorteile haben.
  • Der Co-Chef der sächsischen SPD fordert, dass Ostdeutschland im neuen Parteivorstand eine starke Stimme erhalten solle.

Saskia Esken will aufhören, Lars Klingbeil weitermachen und Bärbel Bas neu antreten – das wird bei der SPD-Basis vielerorts ausgewertet. Der Grundtenor ist positiv.

Natürlich gehören aber immer auch kritische Stimmen dazu, sagt unter anderem Daniel Kutsche, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands Dessau-Roßlau: "Einige sehen das tatsächlich kritisch, Lars Klingbeil hat jetzt eine nie dagewesene Machtfülle. Ist denn Frau Bas die Richtige? Ist der Umgang mit Saskia Esken letztendlich der richtige?"

Klingbeil und Bas überzeugen durch Auftreten und Haltung

Daniel Kutsche selbst ist mit Lars Klingbeil sehr zufrieden: "Er performt wunderbar, er ist ein überaus großer Sympath und kann viele Menschen hinter sich vereinen und genauso sehe ich das eigentlich auch bei Bärbel Bas."

Saskia Esken sei man zu Dank verpflichtet, aber viele in der Partei hofften nach dem schlechten Wahlergebnis auf Erneuerung, sagt in Aue-Bad Schlema die Vorsitzende des Kreisverbands Erzgebirge, Simone Lang. "Bärbel Bas sehen wir als sehr positiv, sie ist in den Jahren als Bundestagspräsidentin immer wieder im Gespräch gewesen und mir persönlich ist sie durch ihre Art sehr positiv in Erscheinung getreten. Sie hat eine sehr klare Haltung, aber auf eine sehr schöne Art und Weise." Das habe bei vielen Eindruck hinterlassen.

Doppelbelastung von Parteivorsitz und Ministerium tragbar

Dass Bas und Klingbeil dann parallel zur Parteiführung auch Arbeitsministerin und Finanzminister wären, sehen die von MDR AKTUELL befragten SPD-Politiker nicht als Problem. Georg Maier kennt als Thüringer Innenminister und Landesparteichef die Doppelbelastung. "Sie sind ja zu zweit. Das ist ein Unterschied zu mir. Es gibt eine Doppelspitze, die Themenfelder sind ja dann auch aufgeteilt. Das ist schon ein Knochenjob und es besteht auch eine hohe Erwartungshaltung. [...] Aber die beiden werden das schaffen, die sind erfahren. Da bin ich sehr zuversichtlich."

Der Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Jena, Tobias Birk, ergänzt: "Die Spitze der Partei und die ministerielle Arbeit sind ja eng miteinander verknüpft und das kann auch ein Vorteil sein, wenn man gleichzeitig Parteivorsitzender ist und in einem Ministerium. Dann hat man das Ohr an der Partei und kann auch die Sachen so umsetzen, wie sie die Mitglieder gut finden."

Sachsen-Anhalts SPD-Generalsekretär Florian Fahrtmann hofft, dass auch sein Bundesland gerade dadurch profitieren kann. Fahrtmann zufolge können Bas und Klingbeil in ihren Ministerien den Investitionsstau in den Kommunen und das SPD-Kernthema Arbeit angehen.

Ostdeutschland muss starke Stimme erhalten

Henning Homann, Co-Parteichef in Sachsen, betont außerdem, dass die Parteispitze nicht nur aus zwei Vorsitzenden bestehe, "sondern auch aus Stellvertretern und dem ganzen Parteivorstand. Und da ist es auch wichtig, dass Ostdeutschland eine starke Stimme erhält. […] Wir wollen auch im Parteivorstand der SPD ein gehöriges Wort mitreden. Und deshalb ist es wichtig, dass wir als ostdeutsche Landesvorsitzende unser Personalangebot machen. Wichtig ist, es müssen im neuen Parteivorstand alle Flügel, alle Meinungen mit an den Tisch."

Dieses Personalangebot aus dem Osten solle in den nächsten Tagen konkretisiert werden. Über die Führungspositionen der SPD entscheiden werden am Ende die Delegierten beim Bundesparteitag in Berlin Ende Juni.

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