US-Präsident Donald Trump hat sich angesichts der humanitären Lage im Gazastreifen besorgt geäußert. „Viele Menschen sind am Verhungern“, sagte er am Freitag vor Journalisten in Abu Dhabi. „Wir schauen uns Gaza an und wir werden uns darum kümmern“, fügte er hinzu. Trump äußerte sich zum Abschluss seiner ersten großen Auslandsreise seit seinem Amtsantritt im Januar, die ihn in die Golfstaaten Saudi-Arabien, Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate führte.
In Katar hatte Trump am Donnerstag ausgeführt, wie er sich die Zukunft des Gazastreifens nach mehr als drei Jahren Krieg mit dem US-Verbündeten Israel vorstelle. „Ich wäre stolz darauf, wenn die USA (den Gazastreifen) bekommen, einnehmen, zu einer Freiheitszone machen“, sagte er. Ein solches Vorgehen sei ein „sehr gutes Konzept“.
Israel blockiert seit dem 2. März die humanitären Hilfslieferungen für den Gazastreifen. Hilfsorganisationen warnten, die 2,4 Millionen Bewohner stünden vor einer Hungerkatastrophe. Israel will mit der Blockade nach eigenen Angaben Zugeständnisse der islamistischen Terrororganisation Hamas erzwingen, die weiterhin Dutzende israelische Geiseln gefangen hält. Ende Mai soll eine eigens dafür gegründete private US-Stiftung mit der Verteilung von Hilfsgütern beginnen.
Offenbar zahlreiche Tote bei israelischen Angriffen
Bei israelischen Angriffen in dem Gebiet kamen am Freitag nach Angaben örtlicher Krankenhäuser mindestens 82 Menschen ums Leben. Das Indonesische Krankenhaus im Norden des Gazastreifens berichtete von mindestens 66 Toten. Dort wurden die meisten der Leichen eingeliefert. Weitere 16 Tote sollen in das Nasser-Krankenhaus gebracht worden sein.
Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes sprach von fast 100 Toten, die seit der Nacht ums Leben gekommen seien. Die Angaben unterschieden nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten; sie ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Betroffen von den Angriffen waren demnach der Stadtrand von Deir al-Balah und die Stadt Chan Junis. Wegen der Angriffe flüchteten Menschen aus Dschabalia und der Stadt Beit Lahia.
Israel teilte am Freitag mit, es setze seinen Einsatz gegen Extremisten im Gazastreifen fort. Im Laufe des vergangenen Tages seien 150 Ziele getroffen worden, darunter Stellungen für Panzerabwehrraketen und militärische Einrichtungen. Im Norden des Gazastreifens seien mehrere Extremisten beseitigt worden.
Die israelische Nachrichtenseite „ynet“ meldete unter Berufung auf Sicherheitsbeamte, die massiven Angriffe in den vergangenen Tagen seien eine Vorbereitung auf den Einmarsch weiterer Truppen. Die Regierung hatte jüngst angekündigt, den Einsatz im Gazastreifen ausweiten zu wollen.
Letzte Krebsklinik im Gazastreifen außer Betrieb
Als Folge israelischer Angriffe hat nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde (WHO) mittlerweile das letzte Krankenhaus für Krebsbehandlungen im Gazastreifen den Betrieb eingestellt. Das Europäische Krankenhaus in Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets sei bei den Angriffen am 13. Mai schwer beschädigt worden und nun nicht mehr funktionsfähig, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X. Israels Armee hatte von einem „präzisen Angriff auf Hamas-Terroristen in einem Kommando- und Kontrollzentrum“ unter dem Krankenhaus gesprochen.
Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. „Durch die Schließung des Krankenhauses sind lebenswichtige Leistungen wie Neurochirurgie, Herzbehandlung und Krebsbehandlung weggefallen, die anderswo in Gaza nicht angeboten werden“, schrieb der WHO-Chef. Krankenhäuser müssten geschützt werden. „Sie dürfen niemals militarisiert oder angegriffen werden“.
Das Europäische Krankenhaus sei „einer der letzten Rettungsanker im zerstörten Gesundheitssystem des Gazastreifens“ gewesen, schrieb die Organisation Ärzte ohne Grenzen. Das Nasser-Krankenhaus sei jetzt die letzte funktionsfähige Klinik in Chan Junis. Israels Armee hatte am selben Tag auch dieses Krankenhaus angegriffen und ebenfalls von einer Attacke auf Terroristen der Hamas gesprochen. Sie warf der islamistischen Terrororganisation vor, Krankenhäuser im Gazastreifen für Terrorzwecke zu missbrauchen.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.