Nach dem Angriff auf jüdische Demonstranten im US-Bundesstaat Colorado haben die US-Behörden die Frau und fünf Kinder des ägyptischen Tatverdächtigen festgenommen. Sie seien im Gewahrsam der Einwanderungsbehörden, sagte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem am Dienstag. Ermittler gingen auch der Frage nach, ob die Familie von den Anschlagsplänen des Mannes wusste.
Bei dem Angreifer handelt es sich den Angaben zufolge um den 45 Jahre alten Ägypter Mohamed Sabry Soliman, der sich illegal in den USA aufhält. Er wird beschuldigt, am Sonntag Brandsätze auf eine Gruppe geworfen zu haben, die die Freilassung israelischer Geiseln im Gazastreifen forderte. Bei dem Anschlag wurden zwölf Menschen verletzt.
Dem FBI zufolge ist der Mann geständig und zeigt keine Reue. Er habe den Plan mehr als ein Jahr lang verfolgt und vorgehabt, alle etwa 20 Teilnehmer der Kundgebung zu töten, teilte die Polizei mit. Er habe dann aber Angst bekommen und nur zwei der 18 vorbereiteten Molotowcocktails geworfen.
Der Verdächtige rief dabei „Free Palestine“. Ihm werden Hassverbrechen und Mordversuch vorgeworfen. Das Justizministerium warf dem 45-Jährigen einen „antisemitischen Terroranschlag“ vor.
US-Präsident Donald Trump sprach von einem „Terrorakt“. Trump machte seinen Vorgänger Joe Biden von den Demokraten verantwortlich. Der Verdächtige sei wegen Bidens „lächerlicher Politik der offenen Grenze“ in die USA gekommen, erklärte Trump. US-Außenminister Marco Rubio drohte allen „Terroristen, ihren Familienangehörigen und Sympathisanten von Terroristen“ mit Abschiebung. Die Trump-Regierung werde sie „finden, ihr Visum aufheben und sie ausweisen“, schrieb Rubio im Onlinedienst X. Das könnte laut US-Medien unter anderem die Tochter des Verdächtigen treffen.
Der Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, verwies darauf, dass es sich bei einem der Opfer um einen Holocaust-Überlebenden handeln soll. Juden kollektiv für die Ereignisse im Nahen Osten verantwortlich zu machen, sei „offensichtlich antisemitisch, und das passiert derzeit in zu vielen Ecken Amerikas“, kritisierte Schumer, der selbst Jude ist. Die israelische Regierung hatte zuvor von einem „antisemitischen Terrorangriff auf Juden“ gesprochen.
Die Tat in Boulder ereignete sich nur knapp zwei Wochen nach dem tödlichen Angriff vor dem Jüdischen Museum in Washington, bei dem ein Mann zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschossen hatte, eine US-Bürgerin und einen Deutsch-Israeli. Auch damals hatte der Angreifer „Free Palestine“ gerufen. Die Tat hatte international Entsetzen ausgelöst.
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