Israel greift dutzende militärische und nukleare Ziele im Iran an. Dem iranischen Staatsfernsehen zufolge waren zunächst „laute Explosionen an verschiedenen Orten der Hauptstadt Teheran zu hören“. Auch Augenzeugen bestätigten, dass laute Explosionsgeräusche zu hören waren.

Nach Angaben des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu hat Israel zudem „das Herz“ des iranischen Atomprogramms zur Anreicherung von Uran getroffen. Außerdem sei „das Herz von Irans Programm für ballistische Raketen“ getroffen worden, sagte Netanjahu am Freitag. Die israelischen Angriffe richteten sich ihm zufolge gegen die Urananreicherungsanlage in Natanz und damit im Zusammenhang stehende Wissenschaftler.

Die israelische Armee teilte anschließend mit, dass sie die erste Phase ihrer Angriffe auf den Iran abgeschlossen habe. Daran seien „Dutzende von Kampfflugzeugen der israelischen Luftwaffe“ beteiligt gewesen. Bei dem Einsatz seien iranische Militär- und Atomanlagen im ganzen Land getroffen worden. Die Angriffe galten demnach Dutzenden militärischen Zielen, „einschließlich nuklearen Ziele in verschiedenen Regionen des Iran“.

Das iranische Atomprogramm stelle eine existenzielle Bedrohung für Israel dar, begründete ein israelischer Militärvertreter den Angriff. Teheran betreibe ein geheimes Programm zum Bau von Atomwaffen und verfüge über genügend Material zur Herstellung von 15 Atombomben.

Dem iranischen Staatsfernsehen zufolge waren am Freitagmorgen Explosionen in Natanz in der zentralen Provinz Isfahan zu hören, wo sich eine der wichtigsten Urananreicherungsanlagen des Landes befindet.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte in einer Ansprache auf YouTube, das Land habe „eine gezielte Militäroperation gestartet, um die iranische Bedrohung für Israels Überleben zurückzudrängen“. Die „Tyrannen“ in Teheran würden seit Jahrzehnten offen die Zerstörung Israels fordern. Ihre „Völkermord-Rhetorik“ hätten sie mit dem Atomprogramm untermauert. In den vergangenen Monaten habe der Iran Schritte unternommen, sein angereichertes Uran als Waffe zu nutzen. „Wenn das nicht verhindert wird, kann der Iran innerhalb kürzester Zeit eine Atomwaffe herstellen“, erklärte Netanjahu. Er fügte hinzu, dass die Angriffe „so viele Tage fortgesetzt werden, wie nötig sind, um diese Bedrohung zu beseitigen.“

In Israel wurde unterdessen der Ausnahmezustand verhängt. „Nach dem Präventivschlag des Staates Israel gegen den Iran wird in unmittelbarer Zukunft ein Raketen- und Drohnenangriff gegen den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung erwartet“, teilte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz am Freitag mit. Katz kündigt an, die Schulen im Land würden am Freitag geschlossen bleiben. Auch der Luftraum über Israel wurde geschlossen.

USA bestreiten Beteiligung an israelischem Angriff

Die USA sind Regierungsangaben zufolge nicht an dem israelischen Angriff beteiligt. Die oberste Priorität der USA sei der Schutz der eigenen Truppen und Einrichtungen in der Region, erklärte kurz nach dem Beginn der Angriffe US-Außenminister Marco Rubio.

Israel habe demnach die USA darüber informiert, dass es diese Aktion für seine Selbstverteidigung für notwendig halte. US-Präsident Trump und seine Regierung hätten alle erforderlichen Schritte zum Schutz der US-Truppen unternommen und stünden in engem Kontakt mit regionalen Partnern. „Lassen Sie es mich klar sagen: Der Iran sollte keine US-Ziele oder Personal angreifen“, fügte Rubio hinzu.

Als die Explosionen in Teheran begannen, befand sich Präsident Donald Trump beim jährlichen Picknick des US-Kongresses auf dem Rasen vor dem Weißen Haus und mischte sich unter Kongressabgeordnete, schüttelte noch mehrere Minuten lang Hände und posierte für Fotos.

Kurz zuvor hatte er noch erklärt, dass er einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen nicht für ausgeschlossen halte. „Ich möchte nicht sagen, dass er unmittelbar bevorsteht, aber es sieht so aus, als ob es etwas ist, das sehr wohl passieren könnte.“ Er rief Israel angesichts der laufenden Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran auf, einen solchen Angriff zu unterlassen. „Wir stehen kurz vor einer ziemlich guten Einigung“, sagte Trump. „Ich will nicht, dass sie reingehen, weil ich glaube, es könnte alles vermasseln.“

Später bekräftigte er noch einmal sein Streben nach einer Verhandlungslösung. „Wir setzen uns weiterhin für eine diplomatische Lösung ein“, schrieb Trump am Donnerstag in seinem Onlinedienst Truth Social. „Meine gesamte Regierung ist angewiesen, mit dem Iran zu verhandeln.“ Teheran müsse aber „die Hoffnung vollständig aufgeben, eine Atomwaffe zu erlangen“.

Ein Wunsch, von dem Israel offenbar nicht mehr glaubte, dass er sich noch erfüllt. Nur wenige Stunden vor dem Angriff hat Teheran den Bau einer weiteren Nuklearanlage angekündigt.

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