Bundeskanzler Friedrich Merz ist zum G-7-Gipfel in Kanada eingetroffen. Der CDU-Politiker, der von seiner Frau Charlotte begleitet wird, landete am Sonntagnachmittag (Ortszeit) in Calgary, von wo aus er mit dem Hubschrauber zum Gipfelhotel flog. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs wirtschaftsstarker westlicher Demokratien findet im Kananaskis River Valley in den Ausläufern der Rocky Mountains statt.
Am Abend kam Merz dort mit dem kanadischen Premierminister Mark Carney zu einem Gespräch zusammen. Für ihn ist es die erste Teilnahme an einem G-7-Gipfel. „Das wichtigste Ziel wird sein: Die sieben größten Industrienationen der Welt sind sich einig, und sie sind handlungsfähig“, sagte Merz vor seinem Abflug in Berlin.
Bei seiner Ankunft in Kanada für den G-7-Gipfel wurde Bundeskanzler Friedrich Merz auch von einem Ureinwohner der Rocky Mountains mit Federschmuck auf dem Kopf begrüßt. Der Grund: Der Tagungsort Kananaskis in den Rocky Mountains liegt im traditionellen Siedlungsgebiet indigener Völker. Das stellen die kanadischen Gastgeber demonstrativ heraus und betonen, die Ureinwohner hätten „seit Menschengedenken“ in der Region gelebt. Deshalb waren bei der Landung der Staats- und Regierungschefs am Flughafen von Calgary auch Vertreter der First Nations dabei – ein Sammelbegriff für verschiedene indigene Völker.
Kananaskis liegt in der Provinz Alberta, ungefähr eine Stunde Autofahrt von Calgary entfernt in einem beliebten Erholungs- und Urlaubsgebiet mit malerischen Bergen. Einwohner gibt es dort nur sehr wenige – der Zensus von 2021 nennt eine Bevölkerung von 156 Personen. Die Gegend ist bekannt für ihre spektakuläre Naturkulisse und Wildtiere wie Bären und Pumas. Selbst auf dem Gelände des G-7-Pressezentrums im Urlaubsort Banff, Luftlinie etwa 40 Kilometer nordwestlich vom Gipfelort, zeigen sich Erdmännchen und Hirsche.
Ebenfalls in Kanada eingetroffen ist am Sonntagabend US-Präsident Donald Trump. Trumps Regierungsmaschine Air Force One landete ebenfalls in Calgary. Es ist der erste Gipfel der Gruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte in Trumps neuer Amtszeit. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob der Westen trotz massiver Differenzen zwischen Washington und den anderen Mitgliedern zu einer gemeinsamen Linie finden kann.
Es ist außerdem Trumps erster Besuch in Kanada in seiner neuen Amtszeit. Der US-Präsident hatte in den vergangenen Monaten schwere Spannungen mit dem nördlichen Nachbarland ausgelöst – mit der Verhängung von Strafzöllen und seiner wiederkehrenden Forderung, Kanada solle seine Unabhängigkeit aufgeben und Teil der USA werden. Das stieß dort auf große Empörung.
Carney, der erst seit März im Amt ist, hatte die Wahl mit einem scharfen Anti-Trump-Kurs gewonnen. Nach dem Sieg seiner liberalen Partei bei der Parlamentswahl hatte er angekündigt, der aggressiven Politik der US-Regierung entschieden entgegenzutreten. Beim Antrittsbesuch in Washington Anfang Mai betonte Carney die Souveränität seines Landes und machte klar, dass Kanada nicht zum Verkauf stehe.
Trump und Carney wollen sich am Montag unmittelbar vor dem Start der Beratungen mit den anderen G-7-Partnern in Kananaskis zu einem bilateralen Gespräch zusammensetzen.
G-7-Gipfel findet in Berghotel mit Putin-Vergangenheit statt
Die G-7-Staats- und Regierungschefs tagen in der Pomeroy Kananaskis Mountain Lodge. In diesem Hotel wurde 2002 schon einmal ein Gipfel der Staatengruppe ausgerichtet – damals hieß sie noch G 8, und Russlands Präsident Wladimir Putin saß mit am Tisch. Seinem Land wurde damals die Vollmitgliedschaft zugesprochen. „Was wir damals als Chance für Frieden sahen, hat sich, wie wir alle wissen, als große Illusion erwiesen“, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nun im Rückblick.
Das Gipfelhotel wurde ursprünglich anlässlich der Olympischen Winterspiele 1988 gebaut. Die Spiele wurden in Calgary ausgerichtet, es gab aber auch einige Wettkämpfe in Canmore nordwestlich von Kananaskis.
Für den Kanzler sind die Hauptthemen des Gipfels die aktuelle Eskalation des Nahost-Konflikts, die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs und der Zollkonflikt mit den USA. Trotz zahlreicher Differenzen vor allem mit US-Präsident Donald Trump hofft er auf ein Signal der Einigkeit.
Der G 7 gehören neben Deutschland, Kanada und den USA auch Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan an. Zudem sind Staats- und Regierungschefs weiterer Länder als Gäste dabei. Mit den Präsidenten und Ministerpräsidenten von Japan, Australien, Indien. Brasilien und Südafrika wird Merz am Montag und Dienstag am Rande des Gipfels bilaterale Gespräche führen.
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