Webseitenfehler, doppelte Abbuchungen, Lieferzweifel: Der Vorverkaufsstart des Trump-Smartphones "T1" sorgt im Netz für Spott und Kritik. Experten zweifeln zudem an dem "Made in USA"-Versprechen.

Der Verkaufsstart des ersten Trump-Smartphones sorgt für Aufregung. Käuferinnen und Käufer berichten von massiven Problemen beim Vorbestellen des "T1": Die Webseite sei mehrfach abgestürzt, Nutzer erhielten Fehlermeldungen oder gleich mehrere Abbuchungen auf ihre Kreditkarten.

Auch auf Social Media häufen sich Beschwerden über nicht bestätigte Bestellungen und fehlende Kontaktmöglichkeiten zum Anbieter.

"Trump Mobile" für "hart arbeitende Amerikaner"

Dabei hatten Trumps Söhne Eric und Donald Jr. den Start von "Trump Mobile", eines neuen Geschäftsbereichs der Trump Organization, zu Wochenbeginn noch medienwirksam inszeniert: Sie präsentierten das Projekt im Trump Tower in New York - exakt zehn Jahre nachdem Donald Trump selbst dort erstmals seine Ambitionen auf das Präsidentenamt verkündet hatte.

"Hart arbeitende Amerikaner" verdienten "einen Mobilfunkdienst, der erschwinglich ist, ihre Werte widerspiegelt und zuverlässige Qualität liefert, auf die sie zählen können", erklärte Eric Trump als geschäftsführender Vizepräsident der Familienholding.

Trump-Smartphone soll 499 Dollar kosten

Gemeinsam mit seinem Bruder Donald Jr. präsentierte er das goldene "T1"-Smartphone und den 5G-Tarif "Plan 47" - eine Anspielung auf Familienoberhaupt Donald Trump, den 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Ein eigenes Netz bieten die Trumps nicht an. Stattdessen kauft die Holding Kapazitäten bei den drei großen Mobilfunkanbietern Verizon, AT&T und T-Mobile an, die etwa 95 Prozent des Gesamtmarktes unter sich aufteilen.

Der Handyvertrag "Plan 47" kostet monatlich 47,45 Dollar. Das "T1"-Smartphone wird für 499 Dollar angeboten, soll ab August verfügbar sein und ist für 100 Dollar vorbestellbar. Beworben wird es mit dem Versprechen, vollständig in den USA entwickelt und hergestellt worden zu sein.

Trump Phone wirklich "Made in USA"?

Doch Experten hegen große Zweifel an diesem Versprechen. "Es ist absolut unmöglich, den Bildschirm, den Speicher, die Kamera, den Akku und alles andere in den USA zu produzieren", zitiert das Wall Street Journal den Wirtschaftsprofessor Tinglong Dai von der Johns-Hopkins-Universität.

Die US-Kartellbehörde FTC (Federal Trade Commission) definiert "Made in USA" streng: Ein Produkt, das mit diesem Label wirbt, muss demnach "komplett oder nahezu komplett" in den USA produziert und zusammengebaut werden.

Trump kritisiert Apple wegen iPhone-Produktion

Experten zufolge ist dies bei einem Smartphone aktuell nicht möglich - und schon gar nicht zu einem Preis von 500 Dollar. Zahlreiche Komponenten eines Smartphones stammen üblicherweise aus Asien, etwa aus China, Südkorea oder Taiwan.

Aus der Trump-Regierung kommen schon seit einiger Zeit Forderungen, Apple solle das iPhone - das wichtigste Produkt des Konzerns - auch in den USA bauen. Expertinnen und Experten halten dagegen, das würde gewaltige Investitionen erfordern und die Smartphones drastisch verteuern. Nach den aktuellen Plänen des Apple-Konzerns soll der Großteil der in den USA verkauften iPhones aus Indien kommen.

Trump wegen Beteiligungen in der Kritik

Trump hat das Immobilienunternehmen seines Vaters geerbt. Seit dem Ende seiner ersten Amtszeit 2021 unterhält er zudem eine eigene Mediengruppe, die unter anderem das Online-Netzwerk Truth Social betreibt. Seit dem vergangenen Herbst kontrolliert die Familie zudem die Kryptowährungs-Plattform World Liberty Financial, die seit Januar den sogenannten Trump-Coin herausgibt.

Kritikerinnen und Kritiker werfen dem US-Präsidenten wegen der verschiedenen Beteiligungen einen Interessenskonflikt vor - auch wenn die Geschäfte offiziell federführend von seinem ältesten Sohn Donald Jr. verwaltet werden.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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