Inhalt des Artikels:

  • Etwa 40 Prozent Fahrschüler fallen in Prüfungen durch
  • Schnieder: 4.000 Euro pro Führerschein sind für Familien sehr viel Geld
  • Fahrlehrer sehen sich zu Unrecht am Pranger

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder will die hohen Preise zum Erwerb des Kfz-Führerscheins senken. Der CDU-Politiker regte einen Runden Tisch an. Mit Ministerien, Ländern und Verbänden müsse man Wege finden, um die hohen Kosten zu dämpfen.

Als mögliche Stellschrauben sieht Schnieder bei den Fahrschulen die Kosten für Kraftstoffe, Mieten für Räume und Personalkosten sowie die Preise der Fahrstunden und Gebühren für Prüfungen. Weitere Fragen seien, ob es so viele Fahrstunden brauche und warum so viele Fahrschüler durch die Prüfungen fielen.

Etwa 40 Prozent Fahrschüler fallen in Prüfungen durch

Beim klassischen Pkw-Führerschein Klasse B gab es dem TÜV-Verband zufolge im vergangenen Jahr hohe Quoten an Wiederholungsprüfungen. Demnach fielen 45 Prozent der Fahrschülerinnen und Fahrschüler durch die Theorieprüfung, 37 Prozent scheiterten in der ersten praktischen Prüfung.

Schnieder: 4.000 Euro pro Führerschein sind für Familien sehr viel Geld

Schnieder sagte, der Führerschein sei für viele Menschen in Deutschland immer noch unverzichtbar – gerade im ländlichen Raum: "4.000 oder 4.500 Euro für einen Führerschein ist sehr, sehr viel Geld." Bei einer Familie mit mehreren Kindern seien das schnell fünfstellige Summen.

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) plant einen Runden Tisch, um die hohen Kosten für den Autoführerschein zu senken.Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Dem Statistischen Bundesamt zufolge haben sich die Preise für Fahrschule und Führerscheingebühren 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent. Das war deutlich mehr als die allgemeine Erhöhung der Verbraucherpreise. Schon in den Vorjahren seien die Fahrschul- und Führerscheinpreise überdurchschnittlich stark gestiegen.

Fahrlehrer sehen sich zu Unrecht am Pranger

Auch der Autofahrerclub ADAC nennt Preise von bis zu 4.500 Euro für einen Führerschein. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände hält diese Angaben für überzogen. Der Pkw-Führerschein koste im Regelfall 2.500 bis 3.500 Euro, nur teilweise auch mehr. Man gebe nur gestiegene Kosten für Personal, Kraftstoff oder Werkstatttermine an die Kunden weiter.

Außerdem bräuchten Fahrschüler mehr Fahrstunden, weil die Prüfungsanforderungen gestiegen seien und der Straßenverkehr und die Technik im Auto heutzutage sehr komplex sei. Der Fahrlehrerverband schlägt vor, den Fragenkatalog abzuspecken. Oder der Gesetzgeber müsse die Fahrausbildung subventionieren.

CDU, CSU und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, "unter Wahrung hoher Standards" die Fahrausbildung zu reformieren, um den Führerscheinerwerb bezahlbarer zu machen.

dpa(ans)

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.