Der wegen eines Streits um Korrespondenten russischer Staatsmedien vorgeladene deutsche Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, hat nach rund zwei Stunden das Außenministerium verlassen. Es habe ein langes, interessantes Gespräch gegeben, in welchem die Bedingungen für die Arbeit von Korrespondenten erörtert wurden, sagte Lambsdorff russischen Medien zufolge beim Verlassen des Gebäudes. Der Dialog werde fortgesetzt, kündigte er an. Details nannte er jedoch nicht.
Russland hatte den deutschen Botschafter zuvor einbestellt. Das russische Außenministerium berief Lambsdorff ins Ministerium, „um ihn über Vergeltungsmaßnahmen als Reaktion auf die Verfolgung russischer Journalisten zu informieren“, wie ein Sprecher der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass sagte.
Russischen Medienberichten zufolge geht es um den Mitarbeiter einer russischen staatlichen Medienholding, der Deutschland verlassen soll. Die Einwanderungsbehörde der Stadt Berlin verlängerte demnach die Aufenthaltspapiere des Mannes nicht. Frau und Kind seien ebenfalls vorübergehend die Pässe abgenommen worden, heißt es.
Auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg hatte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa vergangene Woche bereits mit Strafmaßnahmen gegen deutsche Journalisten gedroht. In einem Interview erklärte sie, dass jetzt unter den deutschen Journalisten Kandidaten ausgewählt werden, die in Moskau arbeiten.
Die Arbeit von Journalisten war bereits in der Vergangenheit Streitthema zwischen Berlin und Moskau. Im November hatte das russische Außenministerium einen Korrespondenten und einen weiteren Mitarbeiter der ARD in Moskau ausgewiesen und den Schritt damit begründet, dass Deutschland zwei Mitarbeiter des russischen Fernsehsenders Perwy Kanal zur Ausreise aufgefordert und das Korrespondentenbüro geschlossen habe. Das Auswärtige Amt in Berlin wies die Darstellung damals zurück.
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