Er gilt als eine der Schlüsselfiguren in der VW-Dieselaffäre: Ex-Konzernchef Winterkorn. Doch weil der ehemalige Topmanager erkrankt ist, hat nun das Landgericht Braunschweig das Verfahren gegen den 78-Jährigen vorläufig eingestellt.

Das Landgericht Braunschweig hat das Strafverfahren zur VW-Dieselaffäre gegen Ex-Konzernchef Martin Winterkorn wegen seiner andauernden Erkrankung vorläufig eingestellt. Die 16. Strafkammer sieht darin ein vorübergehendes Verfahrenshindernis. Winterkorn gilt laut Gericht derzeit als verhandlungsunfähig.

Damit ist völlig offen, ob das Verfahren gegen den früheren Topmanager überhaupt beendet werden kann. Die Wirtschaftskammer werde weiterhin fortlaufend mit einem Sachverständigen prüfen, ob Winterkorn wieder verhandlungsfähig sei, teilte das Landgericht weiter mit. Sollte dieser Fall ein eintreten, werde das Verfahren gegen den mittlerweile 78-Jährigen fortgesetzt.

Winterkorn-Prozess startete 2024

Bereits Ende Mai hatte das Gericht in Braunschweig vier frühere Führungskräfte von Volkswagen wegen Betrugs schuldig gesprochen. Zwei Angeklagte wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, zwei Ex-Mitarbeiter erhielten Bewährungsstrafen.

Ursprünglich geplant war, dass der frühere Volkswagen-Konzernchef Winterkorn ebenfalls mit auf der Anklagebank sitzt. Sein Verfahrensteil wurde aber schon vor dem Auftakt im September 2021 aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt.

2024 startete dann der Prozess gegen Winterkorn. Dabei widersprach der Angeklagte den Vorwürfen gegen sich und sah seine erfolgreiche Karriere durch die Dieselaffäre beschädigt. Ein Unfall Winterkorns unterbrach den Prozess nach nur wenigen Tagen.

VW manipulierte Abgaswerte auf dem Prüfstand

Im September 2015 war der Skandal um Manipulationen bei Abgastests aufgeflogen. Volkswagen hatte damals auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugegeben, Diesel-Abgaswerte durch eine Software manipuliert zu haben. Diese sorgte dafür, dass die Motoren die Stickoxidgrenzwerte auf dem Prüfstand zwar einhielten, auf der Straße aber ein Vielfaches dieser giftigen Abgase ausstießen.

Wenige Tage nach Bekanntwerden der Manipulation trat Konzernchef Winterkorn zurück. VW schlitterte in eine der größten Krisen, die den Konzern nach eigenen Angaben bisher etwa 33 Milliarden Euro kostete - unter anderem zahlte der Konzern ein Milliardenbußgeld an das Land Niedersachsen und Entschädigung für rund eine Viertelmillion Dieselkundinnen und Dieselkunden.

In einem Anlegerverfahren gegen den Volkswagen-Konzern und die Dachholding Porsche SE wird seit 2018 um Schadensersatz für Investoren gestritten, die nach der Dieselgate-Affäre Kursverluste in Milliardenhöhe erlitten.

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