Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) kann sich im Kampf gegen die Bildungsmisere in Deutschland eine Obergrenze für Schüler mit Migrationshintergrund an Schulen vorstellen.

Die Ministerin sagte in der neuen Ausgabe des Talk-Formats „Politikergrillen mit Jan Philipp Burgard“ auf WELT TV zu einer Migrationsquote an deutschen Schulen: „Das ist ein denkbares Modell.“ Es gebe aber auch andere Modelle, „von denen wir auch wissen, dass sie gelingen“.

Das gesamte Gespräch mit Karin Prien wird heute Abend um 19.15 Uhr auf WELT TV ausgestrahlt.

Zur Höhe einer solchen Quote sagte sie: „Ich finde, da macht es immer Sinn, sich die Erfahrungen aus anderen Ländern anzugucken, ob das 30 Prozent oder 40 Prozent dann am Ende sind.“ Kanada sei „extrem erfolgreich bei Pisa und hat ähnlich hohe Einwanderungs- und Migrationsquoten“ wie Deutschland.

Prien machte deutlich, dass für sie die Frage der Deutschkenntnisse von Kindern bei der Einschulung das Wichtigste ist: „Für mich ist entscheidend der Punkt: Sorgen wir eigentlich dafür, dass Kinder, wenn sie in die Schule kommen, Deutsch können? Denn ohne Deutschkenntnisse bei der Einschulung habe ich eigentlich kaum eine Chance, eine erfolgreiche Bildungskarriere zu machen.“ Deshalb müssten „alle Kinder frühzeitig getestet, diagnostiziert werden“ und „verpflichtende Sprachfördermaßnahmen“ bekommen, falls erforderlich.

Entsetzt äußerte sich die Ministerin über Vorgänge an einer Berliner Grundschule, an der ein Lehrer von muslimischen Kindern gemobbt worden war, nachdem er sich als homosexuell geoutet hatte. Einer der Schüler wurde mit den Worten zitiert: „Der Islam ist hier der Chef.“ Dazu Prien: „Der Islam ist definitiv hier nicht der Chef, sondern der Chef ist hier das Grundgesetz.“ Es sei wichtig, „dass wir Schulleitungen und Lehrkräfte so stark machen, dass sie mit Extremismus umgehen können.“ Für Extremismus gelte genau wie für Gewalt an Schulen: „Das darf man nicht dulden.“ Straftaten müssten angezeigt werden: „Das ist mir dann ehrlich gesagt vollkommen egal, ob es Rechtsextremisten oder Islamisten oder Linksradikale sind. Das muss verfolgt werden.“

Sie sprach sich dafür aus, Lehrkräfte künftig besser auszubilden. Denn: „Der Umgang mit Extremismus ist einer Lehrkraft in Deutschland nicht unbedingt in die Wiege gelegt.“ Man habe lange Zeit geglaubt, dass das kein großes Problem sei: „Aber wir erkennen jetzt: Sowohl mit dem Rechtsextremismus als auch mit dem Islamismus haben wir an bestimmten Orten ein echtes Problem.“

Prien betonte: „Wir haben nicht nur Probleme mit Kindern mit Migrationsgeschichte. Wir haben auch Probleme mit Kindern aus Familien, die schon immer hier waren, weil das Erziehungsverhalten der Eltern sich verändert hat, weil Eltern sich anders, man muss sagen: weniger um den Bildungserfolg ihrer Kinder kümmern.“ Ihre Forderung: „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Eltern wieder mehr Verantwortung für den Bildungserfolg ihrer Kinder übernehmen. Und das heißt: Bildung und Erziehung ist gleichermaßen Aufgabe von Eltern wie von Schule oder anderen Einrichtungen, etwa Kitas.“

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