Als vor gut zwanzig Jahren das Dosenpfand eingeführt wurde, verschwand Dosenbier fast aus aus den Regalen. Der Trend hat sich gedreht: Schon mehr als zehn Prozent des verkauften Bieres sind mittlerweile Halbliterdosen.

Bier wird wieder häufiger in Dosen gekauft. Lebensmittelhandel, Getränkemärkte und Tankstellen zusammengenommen setzen inzwischen mehr als zehn Prozent der Biermenge in Halbliterdosen ab, wie aus Daten des Marktforschungsunternehmens NielsenIQ hervorgeht. Die Menge an Dosenbier ist demnach über viele Jahre stetig gewachsen, obwohl der Bierabsatz insgesamt in Deutschland schrumpft. 

Als einen Grund sieht Getränkeexperte Marcus Strobl von NielsenIQ, dass junge Leute etwa durch Energydrinks an Dosen gewöhnt seien. Zudem sei die Handhabung für den Handel einfach - unter anderem, weil keine Kästen erforderlich seien.

Auch alkoholfreie Getränke mehr in Dosen gekauft

"Die Dose war ja mal fast verschwunden mit dem 2003 eingeführten Dosenpfand", sagte Strobl der Deutschen Presse-Agentur. Damals wurden Dosen vielerorts ausgelistet. Bier in Plastikflaschen, das in Discounterregalen die Lücken füllte, erlebte einen Aufschwung. Anschließend sei das Dosenbier aber wieder stetig gewachsen - mache aktuell aber keine großen Sprünge mehr. "Wir sehen eher, dass sich das Wachstum abschwächt", erläuterte Strobl. 

In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres wuchs die verkaufte Dosenbiermenge, zu der auch Biermischgetränke zählen, der Analyse zufolge noch um 0,4 Prozent auf 2,2 Millionen Hektoliter im Lebensmittelgeschäften, Getränkemärkten und Tankstellen zusammengenommen. Der Marktanteil des Dosenbieres stieg demnach gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 0,4 Punkte auf 11,1 Prozent.

Auch alkoholfreie Getränke werden immer mehr in Dosen gekauft. Die Marktforscher begründen den Trend auch damit, dass Dosen praktisch und gut unterwegs konsumierbar seien. "Die neuen festen Deckel an den PET-Flaschen scheinen viele Konsumenten zu stören, und daher könnten Dosen eine gute Alternative sein", sagte jüngst NIQ-Konsumexpertin Petra Ossendorf.

Große Bierkästen weiter beliebt

Dominierend bleibt jedoch weiterhin der Bierkasten mit 20 Halbliter-Mehrwegglasflaschen - mit einem Anteil von knapp 50 Prozent an der im Handel verkauften Biermenge. Allein in den ersten fünf Monaten 2025 wurden knapp zehn Millionen Hektoliter Bier in großen Kästen verkauft. Der große Bierkasten verliert nach Ansicht von Strobl aus mehreren Gründen nicht stark an Boden.

Eigentlich sprächen die alternde Gesellschaft mit eher kleineren Konsummengen und ein geringerer Bierkonsum junger Leute gegen die schweren Kästen. Die vielen Preisaktionen bei großen Marken der Biersorte Pils im Handel drehten sich aber gerade um den großen Bierkasten. Hinzu komme der Aufstieg der Hellbiere. "Das hat ihm eine Atempause verschafft", sagt Strobl.

Auch Biermenge in kleinen Flaschen wächst

Derweil haben auch Drittelliter-Mehrwegflaschen aus Glas zugelegt. Neben dem Dosenbier hat der Analyse zufolge nur dieser Bierkasten mit 24 Flaschen leicht zugelegt. Die Menge wuchs um 0,4 Prozent auf knapp 1,7 Millionen Hektoliter, der Marktanteil nahm um 0,3 Punkte auf 8,3 Prozent zu. Alle anderen Gebinde verloren hingegen.

Das zumeist in der untersten Preislage angesiedelte Bier in Plastikflaschen kommt auf einen Anteil von 4,7 Prozent beim Bierabsatz in Lebensmittelgeschäften, Getränkemärkten und Tankstellen mit knapp einer Million Hektoliter, wie aus den Daten hervorgeht. 

Konsum geht deutlich zurück

Bier gehört für viele Menschen in Deutschland nach wie vor zum Alltag. Doch aktuelle Statistiken zeigen, dass der Bierkonsum in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen ist. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes verkauften deutsche Brauereien 2024 rund 15 Prozent weniger Bier. 88 Liter tranken die Deutschen dem Deutschen Brauer-Bund zufolge durchschnittlich im vergangenen Jahr. 2017 waren es noch fast 100 Liter.

"Wir leben in einer älter werdenden Gesellschaft. Wir haben einen wachsenden Trend zu Gesundheit und Wellness. Zusammen mit anderen Gründen - wie zum Beispiel der starken Konsumzurückhaltung im Moment - führt das dazu, dass der Biermarkt rückläufig ist. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern Europas", sagte kürzlich Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes.

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