Die Kampagnen-Organisation Campact hat gemeinsam mit Aktivisten am Dienstag vor dem Bundestag eine Progress-Pride-Flagge gehisst. Anlass war die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), die Regenbogenflagge am Parlamentsgebäude zum diesjährigen Berliner Christopher Street Day (CSD) nicht zu hissen. Unter den 80 Teilnehmern hätten sich unter anderem die queeren Influencer Luna Möbius und Max Rogall befinden, teilte eine Pressesprecherin von Campact mit.

Auf der Petitionsplattform von Campact, „WeAct“, hat das Begehren „Bunt statt Grau: Die Regenbogenfahne am CSD muss wehen!“ bislang knapp 230.000 Unterschriften gesammelt. Die Petitionsstarterin Kira Bönisch sei ebenfalls vor Ort gewesen, hieß es. Der CSD wird am 26. Juli in Berlin gefeiert.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte vergangene Woche in der ARD-Sendung „Maischberger“ die Entscheidung Klöckners verteidigt und argumentiert, der Bundestag sei „ja nun kein Zirkuszelt“. Diese Aussage stieß unter anderem auch beim Koalitionspartner SPD auf Kritik. Erstmals war die Regenbogenflagge im Jahr 2022 unter der damaligen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) gehisst worden.

Klöckner hatte bereits zuvor die Teilnahme der queeren Gruppe der Bundestagsverwaltung am diesjährigen Berliner CSD untersagt. Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren als Fußgruppe am Umzug teilgenommen. Begründet wurde dies damit, dass der CSD eine politische Demonstration sei, die „sehr konkrete und weitreichende Forderungen an die Politik stellt, die weit über Menschenrechte und Vielfalt hinausgehen“.

Klöckner verwies darüber hinaus auf die Neutralitätspflicht der Bundestagsverwaltung, da der CSD offiziell eine Demonstration ist. Privat dürften die Personen allerdings teilnehmen.

Bei der Progress-Pride-Flagge handelt es sich um eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Regenbogenflagge. Sie wird auch innerhalb der queeren Community diskutiert, weil sie sich aus Sicht mancher Menschen zu sehr auf Unterschiede fokussiert statt zu vereinen. Kritiker glauben, dass das Symbol eher spaltet als verbindet – und gesellschaftliche Debatten zusätzlich verschärft.

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