Volkswagen verschifft vorerst keine Kleinbusse seines Modells ID.Buzz mehr in die Vereinigten Staaten. Der Konzern begründet dies mit einer zu breiten Rückbank. Offenbar spielen auch die Zölle eine Rolle.

Der größte deutsche Autohersteller Volkswagen hat die Lieferung seines Elektro-Kleinbusses ID.Buzz in die USA vorerst gestoppt. Ein Sprecher der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge sagte heute, ein Grund dafür sei ein Rückruf wegen einer aus Behördensicht zu breiten dritten Rückbank.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Insider berichtet, spielen aber auch die Strafzölle der Regierung von US-Präsident Donald Trump eine Rolle. Zuvor hatte das "Handelsblatt" über den Verkaufsstopp berichtet.

Gespräche über mehrere Stellschrauben

Offenbar will Volkswagen vor einer Wiederaufnahme der Lieferungen eine Zolleinigung zwischen der Europäischen Union und den USA abwarten. Seit April sind auf Importfahrzeuge in den USA Zölle von 27,5 Prozent fällig - zuvor waren es 2,5 Prozent.

Die Europäische Union verhandelt mit den USA in Sachen Auto-Importzölle laut Reuters über mehrere Stellschrauben: Die Einfuhrabgabe von 27,5 Prozent will die EU mit Einfuhrkontingenten, Gutschriften für Autoexporte europäischer Hersteller aus den USA und für Investitionen in den Vereinigten Staaten entschärfen sowie Zölle auf beiden Seiten senken.

VW produziert in den USA, exportiert von dort aber nicht in großem Umfang. Offenbar haben die USA eine gewisse Erleichterung angeboten, wenn sich ein Unternehmen zu mehr lokalen Investitionen verpflichte. VW-Chef Oliver Blume hatte bereits Ende Mai gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" erklärt, mit der US-Regierung über Investitionspläne gesprochen zu haben. Die VW-Tochter Audi prüft, in den USA ihr erstes Werk zu errichten und will das nach einer Zolleinigung bekanntgeben.

ID.Buzz wird in Hannover gebaut

Es bleibt aber offen, ob die US-Regierung auf die Vorschläge ihres größten Handelspartners eingehen wird. Die EU strebt für die kommenden Tage einen Entwurf für ein Handelsabkommen an, um die angedrohten Zollerhöhungen ab dem 1. August abzuwenden. Ein EU-Diplomat erklärte kürzlich, Autos seien "eine rote Linie", Zugeständnisse der USA dazu seien eine Bedingung für jedes Abkommen.

Volkswagen verfügt über ein Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee, in dem mehrere SUV-Modelle und der elektrische ID.4 für den US-Markt vom Band laufen. Der ID.Buzz wird jedoch ausschließlich im VW-Werk in Hannover gebaut. Das Unternehmen hatte die Langversion des ID.Buzz im Herbst 2024 auf den US-Markt gebracht - als ersten VW-Bus nach rund zwei Jahrzehnten. Das Fahrzeug ist das einzige Modell der Nutzfahrzeugsparte, das in den USA verkauft werden soll.

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