Eine inzwischen aus der BBC-Mediathek entfernte Doku über den Gaza-Krieg hat gegen die Standards der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt verstoßen. Das ist das Ergebnis einer internen Untersuchung, wie die BBC mitteilte.

Der im Februar erstmals ausgestrahlte Film war in Kritik geraten, weil sich herausstellte, dass der jugendliche Erzähler der Sohn eines Hamas-Offiziellen ist. Dass dies nicht offengelegt worden sei, stellt laut Überprüfung einen Bruch gegen die journalistischen Richtlinien der BBC dar. Für die Untersuchung sollen 5000 Dokumente und 150 Stunden Filmmaterial ausgewertet worden sein.

Nach Darstellung der BBC lagen bei dem Film mit dem Titel „Gaza: How To Survive A Warzone“ (Deutsch: „Gaza: Wie man in einer Kriegszone überlebt“) keine weiteren Mängel vor. Die Doku begleitet vier junge Menschen im Gazastreifen bei ihrem täglichen Überlebenskampf.

Schuld an dem Bruch der Richtlinien sei in erster Linie die Produktionsfirma Hoyo Films, so der Bericht. Mehrere Mitarbeiter hätten über die Verbindung zur Hamas Bescheid gewusst, ohne ihre Auftraggeber darüber zu informieren. Doch auch die BBC habe ihre Sorgfaltspflicht vernachlässigt.

Interne Konsequenzen angekündigt

BBC-Generaldirektor Tim Davie kündigte Konsequenzen an. Man werde sofortige Schritte ergreifen, damit sich so etwas nicht wiederhole, sagte er. „Nichts ist wichtiger als Vertrauen und Transparenz in unserem Journalismus. Wir begrüßen die Maßnahmen, die die Geschäftsführung ergreift, um ein solches Versagen in Zukunft zu verhindern“, hieß es in einer Mitteilung des BBC-Vorstands.

Die Dokumentation war bereits im Februar aus der Mediathek entfernt worden, nachdem sich die BBC entschuldigt und „ernste Mängel“ eingeräumt hatte.

Die für Medien zuständige Ministerin Lisa Nandy hatte sich empört gezeigt über den Vorfall und eine Erklärung gefordert, warum niemand deswegen entlassen wurde.

Die BBC muss sich oft von verschiedener Seite gegen Anschuldigen wehren, parteiisch zu sein. Im Hinblick auf den Gaza-Krieg machte jedoch kürzlich auch die Übertragung des Glastonbury-Festivals Schlagzeilen. Die BBC wurde heftig kritisiert, weil sie ihre Live-Übertragung nicht abbrach, als ein Künstler „Death to the IDF“ („Tod den israelischen Streitkräften“) skandierte.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.