Sichere Aktien für Anfänger: Gibt es das überhaupt?
Zu behaupten, dass es sichere Aktien für Anfänger gibt, wäre nicht seriös. Denn das Handeln an der Börse ist immer mit einem finanziellen Risiko verbunden und eine Gewinngarantie gibt es nicht. Trotzdem lässt sich das individuelle Risiko einschränken, sodass auch Einsteiger Wertpapiere kaufen und tatsächlich davon profitieren können.
Diversifikation ist das Stichwort. Das bedeutet, Sie stellen ein Portfolio mit Wertpapieren aus unterschiedlichen Industrien zusammen, statt einzelne Aktien zu kaufen. Hier empfiehlt es sich auch auf sogenannte Index-Fonds zu setzen, die einen bestimmten Börsenindex wie zum Beispiel den DAX nachbilden.
Was sind ETFs?
Je nach Index-Fonds oder ETF sind verschiedene Unternehmen enthalten, in die gebündelt investiert wird. Mithilfe eines Sparplans etwa können Sie regelmäßig geringe Beträge einzahlen und so über lange Sicht eine gute Rendite erzielen. Denn wenn einzelne Aktien schwächeln, gleicht sich ein Verlust häufig durch stärkere Aktien wieder aus. So ist das Risiko für Anleger erfahrungsgemäß geringer.
Zudem ist es sinnvoll, sich nicht auf eine bestimmte Branche zu versteifen, sondern auch über den Tellerrand hinauszuschauen. Wer offen für neue wirtschaftliche und technologische Entwicklungen ist, kann unter Umständen den Einstieg in eine sehr lukrative Branche finden.
In Aktien investieren: Darauf kommt es an
Bevor Sie einen Anteilsschein kaufen, ist es ratsam, sich über aktuelle Unternehmensnachrichten zu informieren. Aktiengesellschaften sind verpflichtet, regelmäßig Berichte zur Geschäftsentwicklung und zu möglichen Einflüssen auf die Geschäftstätigkeit zu veröffentlichen.
Fällt ein Quartalsbericht schlechter aus als erwartet, stürzt oftmals auch der Aktienkurs. Für Anleger, die bereits investiert haben, ist dies schlecht, doch Käufer, die ein Auge auf die Aktie geworfen haben und langfristig eine gute Rendite erwarten, könnten zum günstigeren Preis einsteigen.
Aktien kaufen für Anfänger: Wann einsteigen, wann aussteigen?
Steigt der Wert einer Aktie, sind viele verführt, diese zu verkaufen, um sich Gewinne zu sichern. Jedoch sollten Sie bedenken, dass in der Regel nicht nur beim Kauf, sondern auch beim Verkauf Kosten anfallen. Diese Ordergebühren variieren je nach Depotanbieter und können die Rendite zum Teil erheblich schmälern. Am Spruch „Hin und her macht Taschen leer“ ist also wirklich etwas dran.
Dennoch müssen Sie nicht tatenlos zusehen, wenn sich Ihr Portfolio auf Talfahrt befindet. Ist abzusehen, dass eine Aktie noch weiter an Wert verliert, können Sie sich eine sogenannte „Stop-Loss“-Grenze setzen. An diesem Punkt stoßen Sie die Anlage dann ab, um weitere Verluste zu verhindern. Unter Umständen kann der fallende Aktienkurs aber auch eine gute Chance sein, um weitere Aktienanteile zu kaufen – mit der Zeit und dem nötigen Hintergrundwissen können Anleger ein Fingerspitzengefühl dafür entwickeln, wann sich das Handeln lohnt.
Besonders intuitiv ist der Kauf und Verkauf von Aktien für Anfänger mit der Trading-App von Trade Republic*. Es fällt eine Ordergebühr von einem Euro an, dafür sind mehr als 4.900 Aktien und ETFs dauerhaft kostenfrei besparbar. Für Aktien- und ETF-Sparpläne gilt bei Trade Republic ein Mindestordervolumen von 10 Euro, bei Kryptowährungen müssen mindestens 30 Euro investiert werden.
Aktien für Anfänger: Auf ETF-Sparpläne setzen
Damit sich Investments an der Börse für Anfänger lohnen, empfiehlt sich also zunächst ein langfristiger Anlagehorizont. Entscheiden Sie sich für Aktien oder ETFs, die Sie langfristig halten möchten. Durch die regelmäßige Auszahlung von Dividenden können bei thesaurierenden ETFs und Aktien Gewinne direkt reinvestiert werden.
Zu den bekanntesten ETFs gehören der MSCI World, der S&P 500 und der Nasdaq 100. So investieren Sie beispielsweise mit dem MSCI World in eine Vielzahl von Aktien aus 23 Industrienationen gleichzeitig. Auch ETFs wie der MSCI Emerging Markets können eine interessante Ergänzung für ein Anlageportfolio sein. Der Index bildet Unternehmen aus Schwellenländern wie China oder Indien ab.
Überdies wählen Anbieter gern auch ETFs mit niedriger Marktkapitalisierung – sogenannte Small-Caps. Wie Sie Ihr Erspartes aufteilen möchten, hängt ganz von Ihrem persönlichen Risikoprofil ab. Bei der Wahl sollte unter anderem auch die TER, die Total Expense Ratio, berücksichtigt werden. Die Kennzahl gibt an, welche Kosten bei einem Investmentfonds pro Jahr zusätzlich zum Ausgabeaufschlag anfallen.
Viele ETF-Sparpläne sind mittlerweile gebührenfrei ausführbar, manche Banken erlauben jedoch nur zu bestimmten Aktionen ein kostenfreies Besparen. Je nach Anbieter kann außerdem die Auswahl an Sparplänen variieren. JustTrade etwa hat lediglich um die 200 Sparpläne, während bei Anbietern wie Flatex* mehr als 4.000 Angebote zur Verfügung stehen.
Aktien für Einsteiger: Depot wählen und Gebühren vergleichen
Damit Aktien für Einsteiger nicht zum Minusgeschäft werden, gilt es auch, die richtige Trading-Plattform zu wählen. Als guter Online-Broker für Anfänger hat sich unter anderem Finanzen.net zero* bewährt. Hier fallen keine Depotkosten und Entgelte für Sparpläne an und die Orderkosten entfallen ab einem Ordervolumen von 500 Euro. Kleinere Transaktionen kosten hingegen ein Euro pro Order. Für Einsteiger ist zudem die Üben-Funktion interessant. So lässt sich sicher testen, wie der Handel funktioniert, bevor tatsächlich Geld ausgegeben wird. Ein Nachteil, der Börsen-Einsteiger aber möglicherweise erst einmal kaum stören dürfte: Es ist mit Gettex nur ein Handelsplatz verfügbar.
Broker Vergleich: Auch bei der Wahl einer Trading-App sollten sich Anleger informieren
Gut zu wissen: Auch Scalable Capital*, JustTrade*, Consorsbank*, MeinBroker und viele weitere Trading-Plattformen verzichten inzwischen auf die Depotgebühr. Dies liegt daran, dass Aktiengeschäfte eigenständig online abgewickelt werden können und für die Banken keine signifikanten Kosten mehr entstehen. Entscheidend ist daher eher, welche Ordergebühren anfallen.
Wird keine Provision für Orders erhoben, verdient die Bank oder der Broker möglicherweise durch den sogenannten Spread. Dabei handelt es sich um die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufskurs eines Vermögenswerts. Ebenso sollten Sie auf mögliche Fremdgebühren achten, die außerhalb der Trading-App anfallen können.
Aktien-Tipps für Anfänger im Überblick:
- Recherche vor dem Aktienkauf
- Anlage regelmäßig überprüfen
- Langfristig planen und nicht spekulieren
- Bei Verlusten die Ruhe bewahren
- Nur verfügbares Kapital investieren
- Diversifikation für ein abwechslungsreiches Portfolio
- Depot- und Ordergebühren checken
Bei Ihrer Recherche im Netz werden Sie auch auf selbsternannte Aktienprofis stoßen – ihre Tipps sind immer mit Vorsicht zu genießen. Machen Sie sich bewusst, dass niemand genau vorhersehen kann, wie sich der Markt entwickeln wird. Wer von einer Erfolgsgarantie, der großen Rendite von mehr als zehn Prozent spricht und für seine vermeintlich wertvollen Insights auch noch Geld verlangt, ist meist unseriös. Bleiben Sie bei konkreten Aktien-Tipps also stets skeptisch und vertrauen Sie auf Ihr eigenes Gespür und die aktuelle Faktenlage.
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