In der Corona-Krise erlangt Biontech vor allem mit seinem Impfstoff große Bekanntheit. Jahre später ist die Sparte auch weiterhin Umsatztreiber, doch das deutsche Unternehmen will sich künftig wieder auf seine Kernkompetenz konzentrieren. Aktuell macht es aber weiterhin Verlust.

Biontech hat im zweiten Quartal dank höherer Einnahmen aus der Covid-Impfstoffpartnerschaft mit Pfizer den Umsatz mehr als verdoppelt und den Verlust deutlich verringert. Das Mainzer Biotechunternehmen erzielte von April bis Juni einen Umsatz von 260,8 Millionen Euro, nach 128,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Nettoverlust sank auf 386,6 Millionen Euro von knapp 808 Millionen Euro vor Jahresfrist.

Damals hatte unter anderem eine Rückstellung für einen Vergleich mit der US-Gesundheitsbehörde NIH in einem Patentstreit das Ergebnis belastet. Seine Jahresprognose für den Umsatz bestätigte Biontech nun auch. Das Unternehmen rechnet zudem weiter mit deutlich steigenden Forschungsausgaben.

Ursprünglich auf Krebstherapien spezialisiert, wurde Biontech während der Pandemie vor allem für seinen Covid-Impfstoff bekannt. Nun rückt das Unternehmen seine Onkologie-Projekte wieder stärker in den Fokus. "Wir investieren weiter erheblich in die Umsetzung unserer Strategie, und unsere operativen und finanziellen Maßnahmen zeigen erste greifbare Ergebnisse", sagte Finanzchef Ramón Zapata.

Geschäft mit Covid-19-Impfstoffen läuft weiter

Zapata verwies auf die im Juni vereinbarte milliardenschwere Partnerschaft mit dem US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb für das Krebsmittel BNT327 sowie auf die geplante Übernahme des Tübinger Konkurrenten CureVac. Aus dem Geschäft mit Bristol Myers erwartet Biontech im dritten Quartal eine Vorauszahlung von 1,5 Milliarden US-Dollar.

Im Zentrum der Strategie steht der Antikörper BNT327, für den bereits mehr als 20 Studien bei über zehn Tumorarten geplant oder gestartet sind. Noch in diesem Jahr soll zudem eine zulassungsrelevante Phase-3-Studie bei einer aggressiven Form von Brustkrebs beginnen. Auch für die Behandlung von Lungenkrebs laufen bereits Studien in späten Phasen. Parallel dazu treibt Biontech seine mRNA-basierten Krebsimmuntherapien voran, für die das Unternehmen seine Technologieplattform durch die rund 1,25 Milliarden Dollar schwere CureVac-Übernahme stärken will.

Das Geschäft mit Covid-19-Impfstoffen läuft unterdessen weiter. Für einen an eine neue Virusvariante angepassten Impfstoff erhielt Biontech im Juli die Zulassung in der EU. Die Auslieferung soll im August beginnen. Ein entsprechender Antrag bei der US-Arzneimittelbehörde FDA befindet sich noch in der Prüfung. Für 2025 rechnet Biontech unverändert mit einem Umsatzrückgang auf 1,7 bis 2,2 (Vorjahr: 2,75) Milliarden Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen im Gegenzug deutlich auf 2,6 bis 2,8 (2024: 2,3) Milliarden Euro steigen.

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