Die meisten Ventilatoren geben sich optisch keine große Mühe – sie wirken funktional, eintönig und nicht selten schlichtweg hässlich. Vor diesem Hintergrund hat es der Hersteller Dreo mit seinem Modell Polyfan 513S vergleichsweise leicht. Denn dieser Standventilator sticht nicht nur optisch aus dem Einerlei heraus, sondern überzeugt im Test auch durch durchdachte Funktionen – auch wenn es im Test einige Kritikpunkte gibt.
Gestalterisch kombiniert der Polyfan Elemente aus Retro und Moderne. Der Lüfterkopf mit seinem fünfblättrigem Rotor erinnert an eine Turbine und hängt in einem nach oben offenen, mit Kunstleder bezogenen Bogen. Unser Testgerät kam in schwarzem Hochglanzlack – eine optisch edle, aber wenig alltagstaugliche Oberfläche, auf der Staub und Fingerabdrücke sofort sichtbar werden. Die helleren Varianten in Weiß oder Grau dürften hier pflegeleichter sein. Mit einem Gewicht von 7,3 Kilogramm steht das höhenverstellbare Gerät solide und wirkt insgesamt hochwertig verarbeitet.
Wichtiger als die Optik ist an heißen Tagen aber natürlich die Leistung. Und hier macht der Dreo alles richtig. Der Hersteller spricht von einem Luftstrom, der bis zu 30 Meter weit reicht – das konnten wir mangels Sporthalle nicht verifizieren. Aber auch auf zehn Meter Entfernung war in der höchsten von acht Windstufen noch ein klarer Luftzug spürbar. Diese maximale Leistung hat jedoch ihren Preis: Im sogenannten Turbomodus ist der Geräuschpegel so hoch, dass man sich freiwillig nicht in unmittelbarer Nähe aufhalten möchte. Erfreulicherweise reicht im Alltag meist eine niedrigere Stufe aus – schon auf minimaler Stufe ist der Luftstrom deutlich wahrnehmbar, dabei aber kaum hörbar. Damit eignet sich das Gerät auch für den Einsatz im Schlafzimmer.
Neben den acht Windstufen bietet der Polyfan sechs verschiedene Betriebsmodi, darunter einen Schlafmodus, ein automatisch temperaturgesteuertes Programm und einen Modus mit wechselnder Brise. Besonders vielseitig zeigt sich der Ventilator bei der Schwenkfunktion: Er kann sich sowohl horizontal um 120 Grad als auch vertikal um 105 Grad bewegen – auf Wunsch gleichzeitig und sogar steil nach oben.
Das wirkt auf den ersten Blick übertrieben, ergibt aber Sinn, wenn man den Polyfan als Luftzirkulator begreift. In Kombination mit einer Klimaanlage oder Heizung kann er helfen, die Raumluft gleichmäßig zu verteilen – etwa warme Luft von der Decke nach unten zu drücken oder kühle Luft im Raum zu verteilen. Auch unabhängig davon ist diese Flexibilität praktisch, etwa in größeren Räumen, in denen mehrere Personen sitzen und alle etwas vom Luftstrom abbekommen sollen.
Die Bedienung erfolgt wahlweise direkt am Gerät über ein berührungsempfindliches Feld auf dem Lüfterkopf, über eine kleine Fernbedienung oder über eine Smartphone-App, in der sehr detaillierte Einstellungen vorgenommen werden können. Der Ventilator wird bei der ersten Einrichtung per WLAN mit dem Heimnetz verbunden und lässt sich anschließend auf dem Smartphone-Display steuern: Zeitpläne, Temperaturprofile, individuelle Windkurven und sogar gespeicherte Ausrichtungen – etwa auf einen bestimmten Platz im Raum – sind möglich.
Wir hätten nun erwartet, dass die Steuerung vom Smartphone über WLAN oder Bluetooth läuft. Aber tatsächlich kann das Gerät, wenn es einmal eingerichtet und mit dem WLAN-Netz verbunden ist, von überall gesteuert werden, wo das Smarpthone mit dem Internet verbunden ist. Wie sinnvoll das ist, lassen wir hier einmal dahingestellt.
Aber durch seine Vernetzung ist er auch in der Lage, per Sprache gesteuert zu werden. Möglich ist dies über Amazons Alexa oder dem Google Assistant. Über diesen Weg kann das Gerät auch in ein Smarthome eingebunden werden, sodass der Ventilator automatisch startet, wenn das Licht im Wohnzimmer auf das Film-Szenario geschaltet wird.
Nicht alles am Gerät ist jedoch so durchdacht wie die App-Steuerung. Ein klarer Designfehler ist der Stromanschluss, der sich nicht am Standfuß, sondern auf halber Höhe der Säule befindet – das wirkt unpraktisch und stört optisch. Auch die Lautstärke im Turbomodus ist ein deutlicher Minuspunkt, auch wenn sie angesichts der Leistung nachvollziehbar ist. Und beim schwarzen Modell sollte man sich bewusst sein, dass regelmäßiges Abwischen dazugehört, wenn das Gerät dauerhaft gut aussehen soll.
Unterm Strich gehört der Dreo Polyfan 513S zu den wenigen wirklich smarten und leistungsfähigen Ventilatoren auf dem Markt, die auch beim Design eigene Akzente setzen. Für rund 180 Euro bekommt man ein Gerät mit starker Leistung, großer Flexibilität und sinnvoller App-Steuerung – aber eben auch mit kleinen Schwächen, die man vor dem Kauf kennen sollte.
Thomas Heuzeroth ist Wirtschaftsredakteur in Berlin. Er berichtet über Verbraucher- und Technologiethemen, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation.
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