Ryanair-Chef Eddie Wilson übt scharfe Kritik an Deutschlands Luftverkehrspolitik. Hohe Gebühren und Steuern machen das Land für die Airline unattraktiv. Nun werden weitere Verbindungen gestrichen – mit deutlichen Worten zur deutschen Wettbewerbsfähigkeit.
Der Billigflieger Ryanair will für seinen Winterflugplan weitere Verbindungen aus Deutschland streichen. Der Konzern arbeite momentan noch an der Fertigstellung, aber es werde einschneidend sein. Das teilt der Airline-Chef Eddie Wilson in einem Interview mit Focus Online mit. "Wir sehen keinen wirklichen Grund, in Deutschland zu investieren, wenn es anderswo deutlich bessere Möglichkeiten gibt und es keinerlei Intentionen gibt, die Situation zu ändern", sagt Wilson im Gespräch mit dem Portal. Deutschland habe sich nach der Corona-Pandemie als das Wettbewerbs-schwächste Land in Europa erwiesen. Das größte Problem für Wilson: "Die Deutschen glauben noch, sie wären wettbewerbsfähig. Aber das ist ein großer Irrtum."
Der Luftverkehr in Deutschland hat sich im europäischen Vergleich nur sehr langsam von der Corona-Krise erholt. Die Branche macht dafür in erster Linie die hohen staatlich veranlassten Gebühren und Steuern verantwortlich. Neben den Flugsicherungsgebühren sind das die Luftverkehrssteuer sowie die Luftsicherheitsgebühr, die für die Kontrolle der Passagiere und ihres Handgepäcks erhoben wird.
Im Gespräch mit Focus Online verweist Wilson auf Schweden. Das Land hat die Steuer wieder abgeschafft, um die Anbindung zu erhöhen. Ryanair habe daraufhin zusätzliche Routen dorthin etabliert, um diese Entscheidung zu belohnen. Das gesamte Geschäftsmodell von Ryanair basiere nun mal auf den niedrigsten Kosten und den niedrigsten Flugpreisen. Das könne man nicht haben, wenn die Flughafenkosten überproportional steigen, sagt Wilson.
"Deutschland leidet unter den höchsten Flugpreisen in Europa und das liegt an den hohen Zugangskosten", beschwert sich Wilson darüber hinaus. Und die Regierung unternehme nichts dagegen. Solange sie bei der Luftverkehrssteuer und den Flugsicherungsgebühren und Sicherheitskontrollen nichts unternimmt, steht Deutschland vor einer langen Periode mit reduzierten Kapazitäten, weniger Verbindungen – und den höchsten Flugpreisen in Europa. "Es ist ein Problem für Deutschland, kein Problem für Ryanair. Wir haben andere Prioritäten."
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.