Rezepte vom Arzt im Internet bei Versandapotheken einzulösen, kann mitunter bares Geld sparen. Den niedergelassenen Apothekern stößt diese Praxis sauer auf. Sie beklagen sich über steigende Preise, die sie selbst zahlen müssten, und fehlende Unterstützung vom Staat in beiden Anliegen.
Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Thomas Preis, hat laut einem Medienbericht von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken ein Vorgehen gegen die von ausländischen Versandapotheken gewährten Rabatte bei rezeptpflichtigen Medikamenten gefordert. "Das ist ein klarer Gesetzesbruch. Hier muss der Staat eingreifen und dieses Verhalten bestrafen und unterbinden", sagte Preis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Wer sich nicht an die Spielregeln hält, dürfe nicht mehr für die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland tätig sein, mahnte er und betonte mit Blick auf die ausländischen Versandapotheken: "Ihnen muss das Handwerk gelegt werden, damit die Versorgung hierzulande sicher bleibt."
Große Versandapotheken wie DocMorris oder ShopApotheke mit Sitz in den Niederlanden haben dem Vorabbericht zufolge nach einem kürzlich ergangenen Urteil des Bundesgerichtshofs wieder damit begonnen, Nachlässe zu gewähren. Das Urteil bezog sich demnach allerdings auf eine frühere Gesetzgebung. Aktuell verbietet das Sozialgesetzbuch Rabatte oder Boni bei der Einlösung von verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Preis sagte: "Die Preisbindung darf nicht durch Boni oder Rabatte ausgehebelt werden, sonst kommen wir in einen ruinösen Preiswettbewerb." Sie schütze die Versorgung und damit Patientinnen und Patienten. "Stellen Sie sich vor, bei Lieferengpässen würden plötzlich Wucherpreise verlangt", sagte er.
Er forderte zudem höhere Honorare für die Apotheken: "Seit 13 Jahren hat es keine spürbare Erhöhung der Honorare gegeben, dabei sind die Betriebskosten wie zum Beispiel die Energie- oder Lohnkosten explodiert. Immer mehr Apotheken geraten an die Grenze der Wirtschaftlichkeit." Seinen Angaben zufolge wurden seit 2008 insgesamt 4500 Apotheken geschlossen - ein Rückgang um 21 Prozent. "Das Apothekensterben ist ein Fakt, der dringend beendet werden muss", sagte Preis.
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