Droht das Platzen einer Blase? An der Wall Street wächst die Sorge, dass die Titel von Tech-Riesen wie Intel, Nvidia oder auch Meta überbewertet sein könnten. Die Kurse geraten zum Teil deutlich unter Druck.

Eine anhaltende Verkaufswelle im US-Technologiesektor hat die Stimmung an der Wall Street am Mittwoch gedrückt. Zudem hielten sich die Anleger vor dem Notenbank-Symposium in Jackson Hole mit Engagements zurück und behielten die im Handelsverlauf veröffentlichten Zinsprotokolle der Fed fest im Blick. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss kaum verändert bei 44.938 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 büßte 0,2 Prozent auf 6395 Stellen ein. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rutschte um 0,7 Prozent auf 21.172 Zähler.

Sorgen um die hohe Bewertung von US-Tech-Giganten trieben die Anleger um. Jüngst hatte etwa OpenAI-Chef Sam Altman von Anzeichen einer Überhitzung im globalen Markt für Künstliche Intelligenz gesprochen und an die Internetblase der späten 1990er-Jahre erinnert. Analysten verwiesen auf mehrere Gründe für die Schwäche des Sektors. Dazu zählten auch Gewinnmitnahmen von Anlegern sowie eine allgemeine Risikoaversion. "Ich denke, die Kurse in den USA hatten ein perfektes Szenario eingepreist, und an den Märkten herrschte eine große Selbstzufriedenheit. Daher war eine gewisse sommerliche Volatilität zu erwarten", sagte Ben Laidler, Leiter der Aktienstrategie bei Bradesco BBI.

Dazu kommt die Befürchtung, dass US-Präsident Donald Trump mehr Einfluss auf die Branche gewinnen will. So will die US-Regierung Insidern zufolge ihre Pläne für Beteiligungen an bereits staatlich geförderten Computerchip-Herstellern wie Intel ausweiten. "Diese Entwicklungen signalisieren, dass die US-Regierung in eine besorgniserregende und interventionistischere Richtung geht", sagte Tony Sycamore, Marktanalyst bei IG.

Intel rutschten daraufhin um fast sieben Prozent ab. Auch Nvidia, AMD und Micron gaben zwischen 0,1 und fast vier Prozent nach. Für Schwergewichte wie Apple und Meta ging es zwei beziehungsweise ein halbes Prozent nach unten.

Ein enttäuschender Ausblick setzte die Aktien des Kosmetikriesen Estee Lauder unter Druck. Der Konzern mit bekannten Marken wie MAC, Aramis, Clinique und Lab Series rechnet für das Gesamtjahr mit einem überraschend niedrigen bereinigten Gewinn je Aktie. Die Titel verloren 3,7 Prozent.

Target enttäuscht

Bei Target missfiel den Investoren neben enttäuschenden Zahlen auch die Ernennung eines internen Managers als Nachfolger für den langjährigen Konzernchef. "Angesichts der vielen Herausforderungen, mit denen Target in den letzten Jahren konfrontiert war, ist es nicht überraschend, dass die Investoren zu einem externen Kandidaten tendierten", sagte Steven Shemesh, Analyst bei RBC Capital Markets. Die Papiere fielen um mehr als sechs Prozent.

Die Aufmerksamkeit der Anleger richtete sich auch auf die Geldpolitik: Die Währungshüter der Fed, die sich auf der Juli-Sitzung der US-Notenbank für eine Zinssenkung ausgesprochen hatten, fanden laut dem Protokoll des Treffens kaum Unterstützung bei ihren Kollegen. Mit Spannung wird nun eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell auf dem Symposium in Jackson Hole in Wyoming am Freitag erwartet, von der sich die Finanzmärkte Hinweise auf den weiteren Zinspfad erhoffen. "Händler befürchten, dass Powell einen restriktiveren Ton anschlagen, die inflationsbedingten Risiken durch Zölle betonen und sich gegen das vom Markt erwartete Ausmaß der Lockerung stemmen könnte", sagte Bas Kooijman, Chef von DHF Capital. Börsianer gehen bislang fest von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im September aus.

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