Die Fed und einige ihrer obersten Währungshüter gehören zu den regelmäßigen Zielen verbaler Angriffe von US-Präsident Donald Trump, denn sie agieren zinspolitisch anders als von ihm gewünscht. Nun schließt Trump sich schwerwiegenden Vorwürfen gegenüber Fed-Gouverneurin Lisa Cook an.
Im Ringen um einen Zinsschnitt erhöht US-Präsident Donald Trump den Druck auf die Zentralbank Federal Reserve (Fed). Er rief die Fed-Gouverneurin Lisa Cook in seinem Onlinedienst Truth Social zum Rückzug auf. "Cook muss zurücktreten, jetzt!!!" schrieb Trump und verlinkte einen Medienbericht. Cook wird darin vorgeworfen, falsche Angaben gemacht zu haben, um bessere Kreditbedingungen bei Immobiliengeschäften zu bekommen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf einen Brief des Chefs der staatlichen Häuserfinanzierungsbehörde, Bill Pulte, an die US-Justizministerin Pam Bondi - beide stehen Trump nah. Bislang wurde keine Anklage erhoben.
Cook gehört dem siebenköpfigen Gouverneursrat der Fed seit Mai 2022 an. Sie ist die erste Schwarze auf diesem Posten und wurde von Trumps Vorgänger Joe Biden ernannt. Hintergrund der Rücktrittsforderung ist Trumps Versuch, Parteigänger in der Fed zu installieren, die die von ihm geforderte Leitzinssenkung herbeiführen sollen. Trump begründet seine Forderung mit günstigeren Immobilienkrediten für US-Bürger. Ein niedrigerer Leitzins würde aber zugleich die Zinslast auf die überbordenden US-Staatsschulden senken.
Trump könnte Cook laut den Fed-Statuten nur im Fall eines schwerwiegenden Fehlverhaltens abberufen. Beweise präsentierte der Präsident in seinem Online-Post jedoch nicht.
US-Präsident Donald Trump hatte Mitte August bereits Zentralbankchef Jerome Powell mit einer Klage gedroht. Der Präsident begründete dies mit angeblich überhöhten Renovierungskosten für das Zentralbankgebäude in Washington. Trump hatte Powell in den vergangenen Monaten unter anderem als "Schwachkopf" und "Verlierer" beschimpft, weil er nicht den gewünschten Zinsschnitt herbeiführte.
Die sieben Mitglieder des Fed-Gouverneursrats sind jeweils vom amtierenden Präsidenten ernannt und werden vom Senat bestätigt. Eine volle Amtszeit umfasst 14 Jahre. Powells Mandat endet im kommenden Mai. Nach Angaben von Finanzminister Scott Bessent sind derzeit elf mögliche Nachfolger im Gespräch. Bessent will Trump Anfang September eine Auswahl präsentieren.
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