Auch der öffentliche Dienst benötigt dringend neues Personal. Oder doch nicht? Das Institut der deutschen Wirtschaft hat die Personalentwicklung in Ländern und Kommunen untersucht. Das Ergebnis: Einige Kommunen arbeiten deutlich effizienter als andere.
Viele Länder und Kommunen verschenken womöglich größere Einsparpotenziale im öffentlichen Dienst. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat die Personalentwicklung untersucht und kommt in einer Studie zu dem Ergebnis, dass einige Länder in den vergangenen Jahren besonders stark Personal zugebaut haben. Andere kamen mit einem vergleichsweise geringen Personalzuwachs aus, wodurch sich die öffentlichen Ausgaben im Rahmen halten.
Das Ergebnis: Deutschlandweit gibt es ein Einsparpotenzial von 60.000 Stellen. "Das entspricht rund 3,4 Milliarden Euro", heißt es in der Mitteilung des IW.
Zum öffentlichen Dienst gehören unter anderem Krankenhäuser, die Kinderbetreuung, aber auch die Polizei oder die Verwaltungen. Besonders effizient ist der Betrieb laut IW in Sachsen-Anhalt organisiert.
Schleswig-Holstein ist das Schlusslicht
Die Ökonomen haben den Personalbedarf der Länder und Kommunen mithilfe eines statistischen Modells berechnet. Es zeigt auf, wie sich die Zahl der Beschäftigten zwischen 2015 und 2022 allein aufgrund von demografischen und sozialpolitischen Kennzahlen und wirtschaftlichen Faktoren hätte durchschnittlich entwickeln müssen. Die größte Unwucht weist Schleswig-Holstein auf: Dort stieg die Beschäftigung im öffentlichen Dienst je Einwohner zwischen 2015 und 2022 mit 11,5 Prozent am stärksten. Rein rechnerisch hätte ein Plus von 9,4 Prozent ausgereicht. Schleswig-Holstein hat ein Einsparpotenzial von 3600 Beschäftigten.
Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt: Hier kamen Land und Kommunen mit zwei Prozent weniger Beschäftigung aus als prognostiziert. Auch Thüringen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Bayern kommen mit weniger Personal aus als gedacht. Die Stadtstaaten wurden im Bundesländervergleich nicht berücksichtigt.
Starker Zuwachs in der Verwaltung
Besonders stieg die Beschäftigung laut IW im Bereich "Politische Führung und zentrale Verwaltung" mit über 25 Prozent. Im Bereich Städtebau ist das Personal der Kommunen dagegen nur leicht aufgestockt worden, obwohl vielerorts Wohnraum knapp ist.
"Obwohl der öffentliche Dienst immer mehr Mitarbeiter beschäftigt, klagen Länder und Kommunen weiterhin über den Fachkräftemangel", sagt Studienautor Martin Beznoska. "Die Analyse zeigt, dass einige Kommunen ihre Aufgaben mit deutlich weniger Personal bewältigen als andere. Statt ausschließlich über fehlendes Personal zu klagen, sollte sich der öffentliche Dienst vielmehr um effizientere Arbeitsweisen bemühen."
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