Als die AE Group ein Insolvenzverfahren startet, ist die Geschäftsführung zuversichtlich: Das Unternehmen kann saniert und die Arbeitsplätze können gerettet werden. Ein Jahr später ist klar: Hunderte Beschäftigte in Thüringen und Hessen verlieren ihren Job.
Der Automobilzulieferer AE Group schließt zum Jahresende seine Standorte im thüringischen Gerstungen und hessischen Nentershausen. Betroffen sind nach Unternehmensangaben rund 650 Mitarbeiter: 549 in Thüringen und 134 in Hessen. Die AE Group mit Sitz in Gerstungen im thüringischen Wartburgkreis hatte im August vergangenen Jahres Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Automobilzulieferer für Aluminiumgussteile hatte die Lage mit einer schwachen Nachfrage in der Branche begründet.
Der Vorstandsvorsitzende der AE Group AG, Christian Kleinjung, war noch vor rund einem Jahr zuversichtlich, dass das Unternehmen durch ein Insolvenzverfahren saniert und die Arbeitsplätze erhalten werden können. In einer Stellungnahme teilt das Unternehmen jetzt mit, dass die Suche nach Investoren erfolglos war: "Für die Übernahme des Geschäftsbetriebs wurde kein belastbares und somit realisierbares Angebot vorgelegt."
Den betroffenen Mitarbeitern wird der Wechsel in eine Transfergesellschaft angeboten. Der zwischen Management, Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall vereinbarte Sozialplan sehe bis zu sechs Monate Lohnzahlungen vor, heißt es. Außerdem solle es Angebote zur Weiterqualifizierung und Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Anstellung geben.
Mehrere Zulieferer in Schieflage
Laut Insolvenzverwalterin Romy Metzger zeigt die gescheiterte Investorensuche, dass sich die Autobranche in einer schwierigen Lage befindet. Ausschlaggebend seien "massiv gestiegene Energie- und Rohstoffpreise", die internationale Unsicherheit und ein aus Investorensicht unvorteilhaftes Umfeld in Deutschland gewesen.
Nachdem der Autohersteller VW im vergangenen Jahr einen verschärften Sparkurs angekündigt hatte, waren mehrere Autozulieferer in Thüringen in Schieflage geraten. Die Schwester-Gesellschaft der thüringischen AE Group in Polen, die Produktionsgesellschaft "AE Group Polska", hatte im Juni ebenfalls Insolvenzantrag gestellt. Der Geschäftsbetrieb dort wurde nach Firmenangaben bereits eingestellt.
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