Nach dem Zoll-Urteil der letzten Woche macht sich an den US-Börsen Verunsicherung breit. Die Anleger flüchten sich in die Krisenwährung Gold. Von der Rally profitieren auch Brrgbauunternehmen.
Die Unsicherheit über die Zukunft von US-Präsident Donald Trumps umstrittenen Zöllen hat der Wall Street einen schwachen Start in den September beschert. Der Dow Jones verlor am Dienstag 0,5 Prozent auf 45.296 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 0,8 Prozent auf 21.280 Zähler nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,7 Prozent auf 6416 Stellen ein. Am Montag war in den USA wegen des Labour Day nicht gehandelt worden.
Ein US-Berufungsgericht hatte am Freitagabend die meisten der von Trump verhängten Zölle für illegal erklärt. Die Abgaben dürfen jedoch bis zum 14. Oktober weiter erhoben werden, um der Regierung Zeit für eine Berufung zu lassen. Der Präsident kündigte an, er wolle wohl am Mittwoch eine Eilentscheidung des Obersten Gerichtshofs beantragen. Der Schritt war allgemein erwartet worden. Auch Deutschland ist von den Zöllen betroffen.
Händler zeigten sich besorgt über den Ausgang des Verfahrens. "Die Frage ist nun, ob die Trump-Regierung die Handelspartner verprellt und gleichzeitig auf die Zolleinnahmen verzichtet hat. Das ist es, was die Märkte belastet", sagte Oliver Pursche, Berater bei Wealthspire Advisors. "Gleichzeitig ist es zu früh, um vom Beginn einer großen Korrektur zu sprechen." Robert Pavlik vom Vermögensverwalter Dakota Wealth sprach ein anderes Problem an: "Wenn auch der Oberste Gerichtshof die Zölle für unrechtmäßig erklärt, muss die US-Regierung das ganze Geld zurückzahlen."
Nervosität vor neuen Jobdaten
Zu dem warten die Anleger gespannt auf den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht für August. Sie wollen sehen, ob sich das schwache Beschäftigungswachstum den vierten Monat in Folge fortgesetzt hat. Überraschend schwache Beschäftigtendaten für Juli hatten im vergangenen Monat heftige Turbulenzen am Aktienmarkt ausgelöst. Anleger flüchteten sich daher in die Krisenwährung Gold. Der Preis für das gelbe Metall zog bis zum Handelsschluss an der Wall Street um 1,7 Prozent auf 3535,40 Dollar je Feinunze an und erreichte damit ein Allzeithoch.
Der schwache Dollar und die Aussicht auf eine Zinssenkung der US-Notenbank hatten die Gold-Rally zuletzt angetrieben. Goldbarren haben in diesem Jahr rund ein Drittel an Wert gewonnen. Das Edelmetall wird als Absicherung gegen geopolitische und wirtschaftliche Turbulenzen genutzt. Zugleich profitiert es von den anhaltenden Käufen der Zentralbanken im Zuge ihrer Abkehr vom Dollar.
Der Rekord stützte die Aktien der Bergbauunternehmen. Die Titel des US-Konzerns Newmont rückten um 1,9 Prozent vor.
Bei anderen Einzelwerten kehrten Anleger Kraft Heinz den Rücken. Die Aktien des US-Lebensmittelkonzerns bröckelten um fast sieben Prozent ab, nachdem sie vor US-Handelsstart um rund ein Prozent zugelegt hatten. Kraft Heinz will sich in zwei börsennotierte Unternehmen aufspalten. Damit wird die 2015 von Berkshire Hathaway und 3G Capital unterstützte 45-Milliarden-Dollar-Fusion der Marken Kraft und Heinz rückgängig gemacht. Berkshire-Chairman Warren Buffett sagte in einem Interview mit dem US-Sender CNBC, er sei von dem Schritt "enttäuscht".
Die Aktien des "Corona"-Bier-Anbieters Constellation Brands gaben um 6,6 Prozent nach. Der Hersteller von alkoholischen Getränken hatte seine Jahresgewinnprognose auf 11,30 bis 11,60 Dollar je Aktie gesenkt, nachdem er zuvor 12,60 bis 12,90 Dollar in Aussicht gestellt hatte. Hintergrund sei eine schwächere Nachfrage.
Der Einstieg eines aktivistischen Investors stützte hingegen die Aktien von PepsiCo, die um 1,1 Prozent zulegten. Der Hedgefonds Elliott Management hat nach eigenen Angaben eine Beteiligung von rund vier Milliarden Dollar am Getränkekonzern aufgebaut und will auf Änderungen dringen, um den Aktienkurs anzukurbeln.
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