Fast 45 Millionen Tonnen Getreide holen die deutschen Landwirte in diesem Jahr von den Feldern. Doch die Freude über die vergleichsweise große Menge wird beim Blick auf die Preistafeln getrübt. Auch bei den sonstigen Sorgen der Bauern kann der Minister nicht nur gute Nachrichten überbringen.

Die deutschen Bauern haben in diesem Sommer wieder eine größere Ernte eingefahren, müssen aber mit getrübten Aussichten bei den Preisen klarkommen. Die Getreidemenge stieg auf geschätzt 44,7 Millionen Tonnen, wie das Bundesagrarministerium mitteilte. Das waren knapp 15 Prozent mehr als im Vorjahr und gut 5 Prozent mehr als im mehrjährigen Mittel. Ressortchef Alois Rainer sprach von einer im bundesweiten Schnitt guten Ernte mit regionalen Unterschieden. Er sicherte der Branche stabile Bedingungen zu.

Die Landwirte hätten erneut mit dem Wetter zu kämpfen gehabt, erläuterte der Minister bei der Veröffentlichung des Ernteberichts in Berlin. Nach einem sehr trockenen Frühjahr sei vielerorts gerade noch rechtzeitig Regen gekommen, was einiges ausbügeln konnte. Regen in der Erntezeit erschwerte teils dann das Einbringen. Kürzlich hatte bereits der Deutsche Bauernverband eine Erntebilanz nach einer eigenen Hochrechnung vorgestellt und eine Zunahme auf 43,5 Millionen Tonnen prognostiziert.

Bei Winterweizen als wichtigster Getreideart dürften in diesem Jahr laut Erntebericht des Ministeriums auf einer erweiterten Anbaufläche 22,5 Millionen Tonnen hereinkommen, rund ein Viertel mehr als zuletzt. Bei Winterraps dürften es knapp vier Millionen Tonnen sein und damit gute neun Prozent mehr. Sorgen bereiten aber gesunkene Erzeugerpreise. So waren für Brotweizen Mitte August 171,80 Euro je Tonne zu erzielen - rund 20 Euro weniger als ein Jahr zuvor.

Bei heimischen Äpfeln zeichnet sich nach einem schwächeren Vorjahr wieder ein Sprung auf eine Million Tonnen ab, Hintergrund ist ein mildes Frühjahr. Auch die Kirschernte fällt größer aus. Bei Kartoffeln wird eine größere Ernte erwartet. Bei Wein sei ein guter Jahrgang zu erwarten, sagte Rainer. Sorgen machten aber steigende Kosten, schwächelnde Nachfrage und auch höhere US-Zölle.

Der Minister will angesichts der neuen Bedrohungslage außerdem die Vorsorge für Krisenfälle verstärken. "Unsere Notfallreserve wird so erweitert, dass wir im Ernstfall auch Produkte vorhalten, die ohne viel Zubereitung verzehrt werden können", sagte er mit Blick auf Konserven.

Zudem bekräftigte der CSU-Politiker, dass Agrardiesel-Steuervergünstigungen Anfang 2026 in voller Höhe wieder eingeführt werden sollen. Bürokratische Auflagen sollten weiter abgebaut werden, machte der Minister deutlich. Angesichts von Sparanforderungen im Haushalt soll es aber kein frisches Geld für den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards geben. Rainer hatte angekündigt, für jährlich 1,5 Milliarden Euro dafür kämpfen zu wollen. Ein von der Vorgängerregierung gestartetes Programm für die Schweinehaltung soll fortgesetzt werden, aus einem anderen Topf könnten auch Umbauten von Rinderställen gefördert werden.

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