Nach der jüngsten Durststrecke ist die Wall Street zurück auf Erholungskurs. Die Hinweise auf eine baldige Zinssenkung verdichten sich, vor allem Tech-Werte profitieren davon. Für Alphabet und Apple geht es aus einem anderen Grund nach oben.

Angetrieben von einem für Google positiven Gerichtsurteil und der Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung haben die US-Technologiewerte am Mittwoch zugelegt. Der Nasdaq und der S&P 500 schlossen fester, während der Dow Jones nachgab. Der S&P 500 gewann vorläufigen Daten zufolge 0,49 Prozent auf 6447 Punkte, während der Nasdaq Composite um 1,02 Prozent auf 21.496 Zähler zulegte. Der Dow-Jones-Index fiel um 0,07 Prozent auf 45.262 Punkte.

Die Aktien von Alphabet legten um 9,1 Prozent zu und erreichten ein Rekordhoch, nachdem ein US-Gericht am Vorabend entschieden hatte, den Google-Mutterkonzern nicht aufzuspalten. Google darf demnach die Kontrolle über seinen Chrome-Browser und das mobile Betriebssystem Android behalten, bestimmte Exklusivverträge mit Geräteherstellern wurden jedoch untersagt.

Auch die Papiere von Apple gewannen an Wert, da das Urteil dem iPhone-Hersteller weiterhin lukrative Zahlungen von Google sichert. "Google und Apple haben eine Rettungsleine bekommen", sagte Jake Dollarhide, Chef von Longbow Asset Management. Die Gerichte hätten den guten Ruf der Konzerne gefestigt.

Zwei Vertreter der US-Notenbank Fed befeuerten die Hoffnungen auf den nächsten Zinsschritt. Fed-Gouverneur Christopher Waller sagte, er sei für eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung des Gremiums. Der Präsident der regionalen Notenbank von Atlanta, Raphael Bostic, bekräftigte seine Ansicht, dass eine Zinssenkung bevorstehe, ließ jedoch offen, wie bald dies geschehen könnte.

Zuvor hatte ein Bericht des Arbeitsministeriums gezeigt, dass die Zahl der offenen Stellen in den USA im Juli stärker als erwartet zurückgegangen war. Händler taxieren die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September inzwischen auf 95,6 Prozent. Die Anleger warten nun auf den monatlichen Arbeitsmarktbericht am Freitag.

Entspannung machte sich am Anleihemarkt breit. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen US-Treasuries fiel auf 4,209 Prozent nach zuvor 4,277 Prozent. Auch die Verzinsung auf langlaufende Bonds ging zurück. Angesichts eines großen Angebots an Anleihen im September und Oktober gaben Strategen keine Entwarnung. Am Devisenmarkt stand der US-Dollar unter Druck. Der Dollar-Index gab 0,27 Prozent auf 98,13 Punkte nach.

Ölpreise geben nach

Die Nervosität der Anleger trieb den Goldpreis zwischenzeitlich auf ein Allzeithoch von 3565,57 Dollar je Feinunze. Das von Rekord zu Rekord eilende Edelmetall machte die Aktien von Bergbaukonzernen für Investoren attraktiv. Titel wie Newmont und Barrick legten zu. Die in den USA notierten Aktien südafrikanischer Förderer wie Gold Fields und Sibanye Stillwater gewannen zwischen zwei und vier Prozent.

Die Aussicht auf eine mögliche Produktionsausweitung durch die Fördergruppe Opec+ setzte die Ölpreise unter Druck. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verbilligte sich um 2,2 Prozent auf 67,62 Dollar. Die US-Sorte WTI gab um 2,5 Prozent auf 63,53 Dollar nach. Mehrere Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten (Opec+) werden bei einem Treffen am Sonntag Insidern zufolge über eine weitere Anhebung der Ölförderung beraten, um Marktanteile zurückzugewinnen.

Im Einzelhandelssektor griffen Anleger nach der Anhebung der Gewinnerwartungen bei Macy's zu. Eine robuste Shoppingnachfrage bei dem Edelkaufhaus Bloomingdale's und der drogerieähnlichen Kette Bluemercury stimmte die Kaufhauskette zuversichtlicher. Der Discounter Dollar Tree überzeugte hingegen nicht. Die Papiere tauchten um 7,6 Prozent ab. Der Gewinn soll im dritten Quartal stagnieren. Experten hatten im Schnitt mit einem Gewinnplus von fast 25 Prozent gerechnet.

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