Sorge vor den nächsten Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed ziehen die Aktienkurse an der Wall Street weiter nach unten. Auch Kryptowährungen stehen unter Druck. Bei Anlegern gefragt waren hingegen mehrere Tech-Aktien.
Nach ihrem jüngsten Rekordlauf haben die US-Börsen den dritten Tag in Folge mit Verlusten geschlossen. Allerdings hielten sich die Abschläge erneut in engen Grenzen. Ursache für die Entwicklung ist nach Angaben von Händlern die weiter unklare Frage, ob, wann und in welchem Umfang die US-Notenbank die Zinsen weiter senken wird.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones verlor 0,4 Prozent auf 45.947 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 0,5 Prozent auf 22.385 Zähler nach und auch der breit gefasste S&P 500 büßte 0,5 Prozent auf 6605 Stellen ein.
Frische Wirtschaftsdaten hatten die Unsicherheit über den weiteren Zinskurs erhöht. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind um 14.000 auf saisonbereinigte 218.000 gesunken. Andere Daten zeigten, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal dank starker Verbraucherausgaben und Unternehmensinvestitionen schneller wuchs als zuvor geschätzt.
Der Präsident des Fed-Ablegers von Chicago, Austan Goolsbee, sagte, er habe Bedenken, die Zinsen zu schnell zu senken, da ein Inflationsrisiko bestehe. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die Teuerungsrate zu senken, ohne die Konjunktur abzuwürgen. In der vergangenen Woche hatte die Fed um 25 Basispunkte gesenkt - erstmals seit Dezember. Zuvor hatte es Anzeichen für eine Schwäche auf dem Arbeitsmarkt gegeben.
Bitcoin rutscht ab
Die umsatzstärkste Kryptowährung Bitcoin stand unter Druck und rutschte um 3,7 Prozent auf 109.430 Dollar ab. Auch andere Cyber-Devisen, wie Ether und Ripple, verloren. "Die vor wenigen Wochen euphorische Stimmung am Markt ist spürbar umgeschlagen", sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. "Die Anleger schalten daher kurzfristig in den 'Risk-off-Modus', kehren riskanten Anlageklassen den Rücken und streichen lieber Gewinne ein." Dabei dürfte der Rutsch unter die psychologisch wichtige 110.000-Dollar-Marke die Verkaufsstimmung zusätzlich verstärken.
Im Rampenlicht bei den Einzelwerten stand Oracle mit einem Minus von 5,5 Prozent. Der Softwarekonzern will für den Ausbau seines Cloud-Geschäfts für Künstliche Intelligenz (KI) 18 Milliarden Dollar an neuen Schulden aufnehmen.
Gefragt waren hingegen erneut Intel-Aktien, die 8,9 Prozent 33,99 Dollar zulegten. Der kriselnde Halbleiterhersteller bemühe sich um eine Beteiligung des iPhone-Anbieters Apple, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Vergangene Woche hatte Nvidia angekündigt, für rund fünf Milliarden Dollar bei Intel einzusteigen. Auch die US-Regierung ist Intel zu Hilfe geeilt. Der Intel-Aktienkurs hat in den vergangenen Wochen fast 60 Prozent zugelegt.
Anleger griffen auch bei IBM zu, was die Titel um 5,2 Prozent nach oben trieb. Der Technologiekonzern hatte gemeinsam mit der Londoner Großbank HSBC getestet, wie sich Quantencomputer im Anleihehandel einsetzen lassen. Nun teilte HSBC mit, dass die Technologie die Treffsicherheit ihrer Kursprognosen für Bonds um 34 Prozent verbessert habe.
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