Der Euroraum kämpft mit steigenden Preisen. Im September klettert die Inflation auf über 2,0 Prozent - und liegt damit erneut über der Stabilitätsmarke der EZB. Verbraucher dürften die Teuerung auch beim Kauf von Lebensmitteln spüren.
Die Inflation im Euroraum ist im September voraussichtlich auf 2,2 Prozent gestiegen. Der Preisanstieg im Jahresvergleich fiel damit etwas stärker aus als noch im Vormonat August, wie das EU-Statistikamt Eurostat mit Sitz in Luxemburg in einer ersten Schätzung mitteilte.
Die Inflationsrate lag damit wieder leicht über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent. Die EZB peilt diese Stabilitätsmarke an, weil sie das Niveau als optimal für die Konjunktur in der Währungsgemeinschaft erachtet.
Grund für den Anstieg der Teuerungsrate war den Statistikern zufolge, dass die Energiepreise im Jahresvergleich nicht mehr so stark sanken. Energieprodukte waren im September demnach 0,4 Prozent günstiger als im Vorjahresmonat, im August hatte der Rückgang noch bei 2,0 Prozent gelegen.
Lebensmittelpreise steigen
Die Preise für alle anderen betrachteten Güter stiegen demnach. Am höchsten fiel der Preisanstieg mit 3,2 Prozent bei den Dienstleistungen aus, gefolgt von Lebensmitteln, Alkohol und Tabak mit 3,0 Prozent.
Die höchsten Inflationsraten verzeichneten im vergangenen Monat Estland (5,2 Prozent) sowie Kroatien und die Slowakei (je 4,6 Prozent). Am niedrigsten fiel der Preisanstieg den Statistikern zufolge in Zypern aus, wo die Preise stagnierten, gefolgt von Frankreich (1,1 Prozent) sowie Italien und Griechenland (je 1,8 Prozent).
Für Deutschland gehen die Statistiker von einer Preissteigerung um 2,4 Prozent aus. Sie liegen damit auf einer Linie mit dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden, das am gestrigen Dienstag bereits seine Schätzung für September veröffentlicht hatte.
EZB-Chefin: Großer Inflationsschock überwunden
Die Notenbank ist laut EZB-Chefin Christine Lagarde geldpolitisch in einer guten Position. Der große Inflationsschock ist aus ihrer Sicht überwunden. Mit Blick auf die Zukunft seien die Risiken bei der Teuerung wohl nach oben wie auch nach unten weitgehend eingedämmt, betonte sie jüngst, ohne sich auf den weiteren geldpolitischen Weg festzulegen.
Nach einer Serie von acht Zinssenkungen seit Juni 2024 hatte die EZB zuletzt im Juli und im September pausiert. Sie beließ den Einlagesatz, über den die Geldpolitik maßgeblich gesteuert wird, bei 2,0 Prozent. Diesen Satz erhalten Banken, wenn sie bei der Zentralbank überschüssige Gelder parken. Über den Einlagesatz steuert die EZB maßgeblich ihre Geldpolitik.
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