Die Sorge vor Lieferengpässen nach neuen US-Sanktionen gegen Russland treibt die Ölpreise um gut fünf Prozent in die Höhe. Analysten warnen derweil davor, Moskau werde nun möglicherweise noch stärker auf seine sogenannte Schattenflotte zurückgreifen, um Strafmaßnahmen zu umschiffen.

Nach der Sanktionsankündigung der USA gegen russische Ölkonzerne haben die Ölpreise deutlich angezogen. In London legte am Vormittag der Kurs für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember um rund fünf Prozent auf 65,67 Dollar (knapp 57 Euro) zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI schnellte ebenfalls um gut fünf Prozent auf 61,46 Dollar in die Höhe.

Die USA hatten am Mittwoch Sanktionen gegen die größten russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil angekündigt. Als Grund nannte Finanzminister Scott Bessent die Weigerung von Kreml-Chef Wladimir Putin, den Krieg in der Ukraine zu beenden. US-Präsident Donald Trump sagte, seine Gespräche mit Putin zur Beendigung des Ukraine-Krieges seien zwar "gut", führten jedoch "nirgendwo hin". Auch seitens der EU kommen neue Strafmaßnahmen auf Russland zu.

Nach Angaben von UBS-Analyst Giovanni Staunovo stehen Rosneft und Lukoil zusammen für "etwa 50 bis 55 Prozent" der gesamten russischen Rohölproduktion. Die US-Sanktionen würden nun voraussichtlich Auswirkungen auf die russischen Rohölexporte nach Indien und in die Türkei haben, erläuterte Analyst Jorge Leon von Rystad Energy. Auf der anderen Seite werde Moskau nun möglicherweise verstärkt auf seine sogenannte Schattenflotte zurückgreifen, um Strafmaßnahmen zu umschiffen.

Insgesamt sind die Ölpreise indes noch immer auf vergleichsweise moderatem Niveau. Grund dafür ist insbesondere das wachsende Angebot amerikanischer Anbieter wie USA, Kanada und Brasilien sowie der Organisation erdölexportierender Länder (Opec).

Die Reaktionen auf den Schritt Washingtons fielen gemischt aus. Ein hochrangiger ukrainischer Beamter bezeichnete die Sanktionen als "großartige Nachricht". Analysten bezeichneten die Sanktionen hingegen als überfällig, aber möglicherweise nicht ausreichend, solange wichtige Abnehmer russischen Öls wie Indien oder China nicht ebenfalls mit Sanktionen belegt würden.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.