Die Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, fordert eine stärkere Besteuerung von Firmenerben. Das sei richtig, allein schon aus Gründen der Steuergerechtigkeit, sagte Schnitzer der „Rheinischen Post“. „Das Geldvermögen privater Haushalte wird unverhältnismäßig viel höher besteuert als das Betriebsvermögen von vererbten Unternehmen.“

Sie betonte, dass neben der Firma oft auch noch andere Vermögen vererbt werden: „Da finden sich neben liquiden Konten auch Gemälde, Oldtimer oder der Privatjet – gerade wenn es um sehr hohe Erbschaften geht.“ Grundsätzlich sei die Erbschaftsteuer nicht zu gering, aber Vermögensarten würden unterschiedlich besteuert, so die Ökonomin. Schnitzer geht davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht diese Regelung in einem anstehenden Urteil dazu im kommenden Jahr kippen wird.

Schnitzer sprach sich zudem für eine höhere Selbstbeteiligung von Kassenpatienten und eine Praxisgebühr aus. „Wir müssen die Prävention stärken. Aber wir werden auch die Selbstbeteiligung erhöhen müssen“, sagte Schnitzer angesichts steigender Kassenbeiträge. „Eine Praxisgebühr ist sinnvoll, wenn es gelingt, sie bürokratiearm einzuziehen. Statt die Ärzte damit zu belasten, könnten die Krankenkassen sie einziehen.“

Die Ökonomin warnte vor weiteren Beitragssteigerungen. „Der Beitrag droht auf 25 Prozent zu steigen. Das Gesundheitssystem muss effizienter werden.“ Dafür sollten etwa Homöopathie und andere Kassenleistungen ohne Evidenz gestrichen werden.

Behandlungen im höheren Alter hinterfragen

Schnitzer regte an, Behandlungen im höheren Alter zu hinterfragen. „Wir werden immer älter und gerade im ganz hohen Alter steigen die Gesundheitskosten enorm an. Wir müssen diskutieren, ob es in einem solch hohen Alter sinnvoll ist, alle verfügbaren, aber häufig auch sehr belastenden Therapien anzuwenden“, sagte sie. Bereits im November hatte der CDU-Gesundheitspolitiker und Drogenbeauftragte der Bundesregierung Hendrik Streeck für Diskussionen gesorgt, als er die Frage aufwarf, ob man sehr alten Menschen noch besonders teure Medikamente verordnen sollte.

Millionen Versicherte müssen 2026 mit höheren Zusatzbeiträgen rechnen. Nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox mit Stand 23. Dezember haben schon 31 Krankenkassen einen Anstieg für ihre Kunden angekündigt. Betroffen sind etwa Versicherte der zwei großen bundesweiten Krankenkassen. Bei der Techniker Krankenkasse (TK) steigt der Zusatzbeitrag von 2,45 Prozent auf 2,69 Prozent. Die DAK-Gesundheit erhöht ihn von 2,8 Prozent auf 3,2 Prozent.

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