Vietnams erster einheimischer Autohersteller gibt einem Bericht zufolge sein Europa-Geschäft auf. Demnach sollen bereits kommende Woche die Showrooms schließen. Die Mehrheit der Mitarbeiter soll ihre Kündigung bereits erhalten haben.

Der vietnamesische E-Autohersteller Vinfast zieht sich einem Medienbericht zufolge aus Europa zurück. Wie das Portal Elektroauto-News unter Berufung auf eigene Quellen meldet, will das Unternehmen bereits am kommenden Freitag sämtliche Showrooms und Service-Center in Europa schließen. Demnach wurden bereits gestern rund 90 Prozent der Belegschaft über ihre Kündigung informiert. Künftig sollen Vinfast-Fahrzeuge nur noch über Zwischenhändler verkauft werden, der Direktvertrieb werde eingestellt. Geplant sei, dass einige der nicht gekündigten Mitarbeiter dann bei den Händlern unterkommen.

Einem internen Zeitplan zufolge, der dem Portal vorliegt, wurden die Angestellten erst gestern bei einer Mitarbeiterversammlung über die Schritte informiert. Für das zweite Quartal sei dann die Liquidierung von Vermögenswerten sowie die Kündigung von Mietverträgen vorgesehen. Als Gründe für den Rückzug werden in dem Plan "makroökonomische Bedingungen, Zölle, Handelskonflikte und die allgemeine Unsicherheit" genannt. Wörtlich heißt es: "Die anhaltende Unsicherheit macht es unmöglich, weiterzumachen - das Direktvertriebsmodell funktioniert nicht mehr." Das Unternehmen wollte sich gegenüber Elektroauto-News nicht zu den aktuellen Entwicklungen äußern.

Vinfast hat seine Fahrzeugverkäufe im vergangenen Jahr nahezu verdreifacht, aber weiter deutliche Verluste gemacht. Wie das Unternehmen vergangene Woche mitteilte, verkaufte es 2024 insgesamt 97.399 E-Autos und damit 192 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Nettoverlust lag den Angaben zufolge bei 3,179 Milliarden Dollar.

Das eigene Ziel, im vergangenen Jahr 100.000 Fahrzeuge zu verkaufen, verpasste der erste einheimische Autohersteller Vietnams damit knapp. Seit Anfang 2024 erweiterte Vinfast seine internationale Präsenz, indem das Unternehmen Verträge mit Händlern in Indonesien, Thailand und Oman unterzeichnete. Mittlerweile gibt es zudem weltweit mehr als 100 Showrooms.

Vinfast ging im August 2023 in den USA an die Börse. Zunächst schoss die Aktie nach oben, bevor es wieder deutlich abwärts ging. Unternehmenschef ist Vietnams reichster Mensch, Pham Nhat Vuong, dem der Vinfast-Mutterkonzern Vingroup gehört.

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