Der US-Autoriese Ford beziffert in seiner Bilanz die Belastung durch Trumps Zölle mit 2,5 Milliarden Dollar. Weil Umsätze und Gewinne sinken, kassiert der Konzern außerdem seine Jahresprognose. Andere Autobauer dürften noch härter leiden, weil sie mehr im Ausland produzieren.
Ford hat seinen Jahresausblick wegen der Unsicherheit über die Folgen der Zölle von US-Präsident Donald Trump ausgesetzt. "Wir konzentrieren uns darauf, das zu managen, was wir kontrollieren können", erklärte Finanzchefin Sherry House bei der Vorlage der Geschäftszahlen. Wenn man die Auswirkungen der Aufschläge ausklammere, sei der Konzern zwar auf Kurs, die bisherigen Prognosen zu erfüllen. Man habe den Ausblick jedoch ausgesetzt, bis mehr Klarheit über die Folgen von Vergeltungszöllen und etwaigen Reaktionen der Verbraucher auf Preiserhöhungen herrsche. Die Ford-Aktie verlor nachbörslich zwei Prozent.
Dem US-Autobauer zufolge dürften die Zölle insgesamt Kosten von 2,5 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr verursachen. Dies stehe hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Import von Fahrzeugen aus Mexiko und China. Die Abgaben dürften das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um etwa 1,5 Milliarden Dollar verringern. Im abgelaufenen ersten Quartal sank der Gewinn pro Aktie auf 14 Cent nach 49 Cent im Vorjahr. Der Nettogewinn fiel auf 471 Millionen Dollar von 1,3 Milliarden im Vorjahr. Der Umsatz sank um fünf Prozent auf 40,7 Milliarden Dollar, übertraf aber die Erwartungen von etwa 36 Milliarden Dollar.
Ford zieht sich aus Europa zurück
Seit April gilt in den USA für importierte Fahrzeuge ein Aufschlag von 25 Prozent. Im Mai sollen entsprechend hohe Zölle auf Autoteile folgen, mit einigen Ausnahmen. Das soll laut Trump der Industrie Zeit zum Aufbau einer heimischen Produktion verschaffen.
Ford-Chef Jim Farley hatte vergangene Woche erklärt, Ford sei weniger stark von den Zöllen betroffen als Konkurrenten, weil es bis zu 80 Prozent des Absatzes in den USA auch im Land produziere. "Ford ist ein amerikanisches Unternehmen", sagte er dem Sender CNN. Dem "Business Insider" zufolge produziert Ford 78 Prozent seines Absatzes in den USA, deutlich mehr als Stellantis (68 Prozent) und General Motors (47 Prozent).
Der US-Autobauer zieht sich unterdessen immer stärker aus Europa zurück. So wurden in den vergangenen Jahren in Deutschland mehr als 5000 Arbeitsplätze abgebaut, das Werk in Saarlouis wird geschlossen. Am Produktionsstandort Köln sollen bis Ende 2027 weitere 2900 Stellen wegfallen. Im März kündigte Ford eine milliardenschwere Finanzspritze an, will aber künftig keinen Insolvenzschutz mehr garantieren. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat darüber kommen nicht voran. Deshalb läuft bei Ford in Köln in dieser Woche eine Urabstimmung der IG Metall über unbefristeten Streik.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.