Während Donald Trump gegenüber anderen Ländern beim Verhandeln den guten und den bösen Cop in einer Person gibt, Zölle erhebt und dann wieder teils aussetzt, hat China eine ganz andere Strategie. So gewinnt das Land Einfluss auf dem Nachbarkontinent der USA.

Nach der vorübergehenden Zollsenkung zwischen China und den USA hat Peking angekündigt, seinen Handel mit der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) weiter auszubauen. Egal, wie sich die Welt verändere, China werde immer ein "guter Freund und Partner" der Region sein, sagte Staats- und Parteichef Xi Jinping zur Eröffnung des China-CELAC-Forums in Peking.

In Zollkriegen gebe es keine Gewinner, sagte Xi. Sein Land wolle unter steigender Blockkonfrontation und Protektionsmus in Infrastruktur, Rohstoffen und Nahrungsmitteln sowie 5G-Technologie und Künstlicher Intelligenz mit Lateinamerika und der Karibik mehr zusammenarbeiten. Also in äußerst wichtigen Handelsweigen, Industrien und Branchen.

Xi versprach außerdem, die Importe aus lateinamerikanischen und karibischen Ländern zu erhöhen und Chinas Firmen anzuweisen, in der Region zu investieren. Peking will für die Entwicklung der Region 66 Milliarden Yuan (rund 8,2 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen.

China hinter USA an zweiter Stelle

Vor allem seit dem Handelskonflikt mit den USA versucht China, bei anderen Staaten für sich als stabilen Handelspartner zu werben. Mittlerweile einigten sich Peking und Washington zwar, ihre gegenseitigen Zölle für 90 Tage deutlich zu senken. Doch das Misstrauen zwischen beiden Seiten ist groß.

In den CELAC-Staaten zeigt sich der Wettlauf der beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Die USA sind der wichtigste Handelspartner der Region. Dahinter folgt China. 2024 betrug das Handelsvolumen mit der Region laut Peking 518,4 Milliarden US-Dollar (heute rund 466,8 Milliarden Euro).

Von Sojabohnen bis zu Lithium

Die Volksrepublik ist an den Rohstoffen in Lateinamerika interessiert. Aus Brasilien erhöhte China jüngst den Kauf von Sojabohnen, um auch bei Agrarprodukten weniger von Importen aus den USA abhängig zu werden. Zudem verfügen die Länder in Lateinamerika über wichtige Rohstoffe, wie Lithium aus Chile, das besonders wichtig in der Batterie-Herstellung ist, und an dem chinesische Unternehmen bereits seit längerem interessiert sind und um Deals buhlen. Länder des Globalen Südens seien die Protagonisten für Entwicklung, sagte Chiles Präsident Gabriel Boric.

China will sich außerdem Zugänge in die Märkte Lateinamerikas sichern und investiert über seine Initiative "Neue Seidenstraße" massiv in Infrastruktur. Laut chinesischen Angaben rief Peking mehr als 200 Infrastrukturprojekte in der Region ins Leben.

Häfen für Einfluss auf Seewegen

Viel Aufmerksamkeit hatte im November Peru erhalten, als Präsidentin Dina Boluarte und Xi den Tiefwasserhafen Chancay einweihten. Betrieben wird er von Chinas staatlichem Schifffahrtsunternehmen Cosco. Peru und China sind wichtige Handelspartner. Jüngst kündigte der peruanische Außenminister Elmer Schialer bei einem Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi kurz vor dem CELAC-Forum an, die strategische Partnerschaft auszubauen. Er sprach von einer Partnerschaft, die "große und positive Früchte" trage und betonte, dass Perus größter Handelspartner China sei. Wang Yi sprach laut peruanischer Nachrichtenagentur Andina auch von einer starken Beziehung und sagte: "Bitte übermitteln Sie Präsidentin (Dina) Boluarte die guten Lehren [engl. good teachings] von Präsident Xi Jinping. China und Peru verbindet eine traditionelle Freundschaft." In den Worten wird offenbar, wer in der Beziehung die Rolle des Meisters, und wer die des Schülers hat.

Ein großer Konfliktpunkt zwischen den USA und China in Lateinamerika ist auch der Panamakanal. US-Präsident Donald Trump behauptete, China habe Kontrolle über die wichtige Seehandelsroute, weil der Hongkonger Konzern CK Hutchison an dortigen Häfen beteiligt ist. Peking weist das zurück. Ein Verkauf der Hafensparte CK Hutchisons an die US-Finanzfirma Blackrock rief jedoch zuletzt Chinas Behörden auf den Plan, die den Deal prüfen.

Panama schickte zum Forum nach Peking lediglich seinen Botschafter als ranghöchsten Vertreter, während Staaten wie Chile, Brasilien und Kolumbien mit großen Delegationen anreisten.

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