Bei Bayer ging es in den ersten drei Monaten erneut ein Stück zurück. Doch der Ergebnisrückgang fiel deutlich milder aus als erwartet. Das lag vor allem an der Pharmasparte. Ohne die Unsicherheiten in den USA hätten die Leverkusener sogar die Segmentprognose angehoben.

Beim krisengeplagten Pharma- und Agrarkonzern Bayer ist die Lage trotz Unsicherheit durch die US-Zollpolitik nicht so schlecht wie befürchtet. Im ersten Quartal sank das bereinigte operative Ergebnis zwar um mehr als sieben Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro. Der Rückgang fiel allerdings weniger deutlich aus als von Analysten erwartet. Bayer-Chef Bill Anderson bestätigte den Jahresausblick und gab vorläufige Entwarnung zu möglichen Dämpfern durch höhere US-Importzölle. Doch die Unsicherheit darüber bleibe hoch, erklärte er. Ohne die Ungewissheit, ob Pharmaprodukte weiter von höheren Einfuhrabgaben ausgenommen bleiben, hätte die Prognose für die Pharmasparte sogar erhöht werden können.

An der Börse sorgten die Zahlen und Aussagen für Erleichterung und Anleger deckten mit Bayer-Aktien ein, die sonst unter dem teuren Rechtsstreit über den Unkrautvernichter Glyphosat in den USA leiden. Mit einem Plus von zeitweise elf Prozent waren die Leverkusener größter Gewinner im deutschen Leitindex Dax. Die Analysten der Deutschen Bank nannten es ermutigend, dass Bayer die Erwartungen übertraf und seine Prognose trotz der Zoll-Unsicherheit bestätigte. Ein deutlicher Ergebnisrückgang und anhaltend hohe Rechtsrisiken im Agrargeschäft mahnten aber zur Vorsicht.

Die Agrarsparte CropScience verdiente im ersten Quartal operativ zehn Prozent weniger als vor Jahresfrist, während das Pharmageschäft einen höheren Gewinn einfuhr, zum Beispiel durch das Krebsmedikament Nubeqa. Zusammen mit einem kräftigen Plus beim Nierenmedikaments Kerendia konten der Rückgang beim bisherigen Verkaufsschlager Xarelto ausgeglichen werden. Auch das Augenmedikament Eylea brachte mehr ein. Der Konzernumsatz lag mit 13,7 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Nach Steuern und Anteilen Dritter verdiente Bayer mit 1,3 Milliarden Euro 35,1 Prozent weniger als im Vorjahr.

Auf Basis der Wechselkurse vom vergangenen Jahr rechnet der Vorstand weiterhin für 2025 mit einem Rückgang des bereinigten operativen Ergebnisses auf 9,5 bis 10 Milliarden Euro und damit das dritte Jahr in Folge mit Gewinnschwund. Der erwartete negative Währungseffekt belaufe sich jetzt auf rund drei und nicht mehr zwei Prozentpunkte.

Der Leverkusener Konzern steckt vor allem aufgrund milliardenschwerer Rechtskosten durch die Klagewelle gegen das 2018 übernommene US-Unternehmen Monsanto seit Jahren in der Krise. Stand jetzt liefen 181.000 Schadensersatzklagen wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Herbizids Glyphosat auf. Bayer bestreitet die Vorwürfe und sieht sich dabei von der US-Umweltbehörde EPA unterstützt. Doch Jurys in lokalen US-Gerichten geben Klägern vielfach Recht. Für rund 67.000 Fälle stehen noch Einigungen aus, wofür aktuell rund sechs Milliarden Dollar beiseitegelegt wurden.

Anderson will dieses Rechtsrisiko bis Ende nächsten Jahres eindämmen und die hohe Verschuldung senken. Mit einem neuen Organisationsmodell und einem Sparprogramm sollen die Kosten sinken und das Pharmageschäft ausgebaut werden, um wieder auf Wachstumskurs zu kommen. Die Sparte steigerte das Ergebnis im ersten Quartal um 13,4 Prozent. "Das zeigt, dass es unser Organisationsmodell ermöglicht, mehr mit weniger zu erreichen", sagte der Konzernchef.

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